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Landunter im Dreieck

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Landunter im Dreieck
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Flussdeltas ? wie hier das Delta der Lena in Russland ? gehören zu den sensibelsten Landschaften und sind daher häufig akut gefährdet.
Viele Flussdeltas werden in den nächsten Jahren überschwemmt werden und verschwinden. Das haben Wissenschaftler bei der Kombination von Messungen, Satellitenbildern und historischen Landkarten von 33 Flussdeltas herausgefunden. Die Sedimente in den Deltas werden unter anderem durch die Förderung von Öl und Erdgas verdichtet, was zusammen mit dem Anstieg des Meeresspiegels die Deltas bedroht, nennen die Forscher wichtige Gründe für ihre Vorhersage. Sie stützen sich auf die Prognosen des Reports des Weltklimarats IPCC, der den Anstieg des Meeresspiegels bis 2070 um 20 bis 70 Zentimeter beziffert.

Weltweit leben fast 500 Millionen Menschen auf den Materialaufschüttungen an Flussmündungen. Großstädte liegen genauso wie Landwirtschaftsgebiete auf Flussdeltas. So besteht Bangladesch zu einem großen Teil aus dem Gangesdelta, dem weltweit größten aller Flussdeltas. Viele dieser Deltas könnten durch den klimabedingten Anstieg des Meeresspiegels zerstört werden. Als wichtigsten Indikator für die Beurteilung der Stabilität eines Deltas nennen die Wissenschaftler Veränderungen der Höhe der Landfläche im Vergleich zum Meeresspiegel. Ob sich ein Delta anhebt oder absenkt, hängt von mehreren Faktoren ab. Entscheidend ist, wie viel Material vom zuführenden Fluss ins Delta transportiert wird, und ob der Mensch weiter oben in den Flusslauf eingreift.

Durch Flussbegradigungen, Dämme und andere Wasserschutzmaßnahmen wird immer weniger Geröll von Flüssen in Deltas geschwemmt, wo es sich ablagern kann. Daher können die Deltas weniger wachsen als früher. Generell schwemmt das Meer ständig einen Teil des Deltas weg, was unkorrigierte Flüsse durch Materialablagerungen ausgleichen können. Fällt diese Zufuhr weg, überwiegt der Abbau. Ein weiterer Faktor ist die Verdichtung des Sediments. Das kann durch natürliche Prozesse wie den Abbau organischen Materials geschehen oder durch den Menschen ausgelöst werden. Wenn Öl- und Gasvorkommen in Flussdeltas abgebaut werden, sackt das Sediment zusammen und das Delta sinkt ab.

Der entscheidende Faktor aber sei der Anstieg des Meeresspiegels, erklären die Forscher. Das Abschmelzen von Gletschern und Eis an den Polkappen sowie die mit dem Temperaturanstieg verbundene Ausdehnung des Wassers lassen den Meeresspiegel immer mehr Land erobern. Nicht nur Inselregionen, die lediglich einige Zentimeter über dem Meeresspiegel liegen, sind davon bedroht. Um wie viel genau der Meeresspiegel im Zuge der vom Menschen verursachten Klimaerwärmung ansteigen wird, darüber gehen die Meinungen der Experten zwar auseinander. Der Weltklimarat IPCC, der auch die von den Forschern für ihre Vorhersage genutzten Zahlen geliefert hat, gilt jedoch als eines der führenden Gremien für solche Prognosen.

James Syvitski (Universität von Colorado in Boulder)et al.: Nature Geoscience (Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1038/NGEO629). ddp/wissenschaft.de – Martina Bisculm
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