Dass dies nicht geschehen ist, ist wohl den Pflanzen zu verdanken, die als eine Art CO2-Puffer gewirkt haben, vermuten die Wissenschaftler nun. Allerdings ist der Effekt indirekt: Wahrscheinlich verhinderte eine Veränderung der Vegetation auf der Erde die Verwitterung von Gestein. Denn Pflanzen tragen zu einem großen Teil diesem Prozess bei, indem sie über die Wurzeln Säuren ausscheiden, die die Mineralien der Gesteine zersetzen. Je weniger CO2 jedoch in der Atmosphäre ist, desto schlechter wachsen die Pflanzen und desto weniger Gestein können sie verwittern, und desto weniger CO2 wird auch der Atmosphäre entzogen. Die Forscher konnten ihre Vermutung auch mit Experimenten untermauern: Die Pflanzen in den Versuchen konnten Gestein umso schlechter angreifen, je niedriger die Kohlendioxidkonzentration war.
Pagani und seine Kollegen vermuten, dass die sinkenden CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre zu einem Rückgang der Wälder geführt haben und diese weitgehend durch Grasland ersetzt wurden. Grasland hat einen weit geringeren Verwitterungseffekt auf Gestein als Bäume, und folglich ließ auch die Abnahme der Kohlendioxidkonzentration nach. So wurde schließlich eine extrem starke Abkühlung verhindert. Pflanzen bestimmen sozusagen die Rate der Verwitterung, sagen die Wissenschaftler. Die Veränderung der Vegetation auf der Erde sei möglicherweise das fehlende Kettenglied, das erklärt, weshalb die CO2-Werte trotz massiver geologischer Veränderungen in der Erdgeschichte einigermaßen stabil geblieben sind.