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Gute Aussicht für Europa

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Gute Aussicht für Europa
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Die Luftverschmutzung in Europa lässt nach.
Der Himmel über Europa wird wieder klarer, über dem Rest der Welt ziehen sich hingegen düstere Wolken aus Ruß und anderen Schwebteilchen zusammen. Zu diesem Schluss kommen amerikanische Wissenschaftler, die Messdaten von weltweit über 3.250 Wetterstationen ausgewertet haben. Die Ergebnisse der Langzeitstudie bestätigen die europäische Umweltpolitik, die durch strengere Auflagen für die Industrie zu einer Verringerung der Luftverschmutzung beigetragen hat. Gleichzeitig widerlegen sie Studien, auf die sich der Weltklimarat stützt und denen zufolge die Luftverschmutzung mit Schwefel-Aerosolen zwischen 1980 und 2000 weltweit zurückging.

Als Zeitalter der globalen Verdunkelung sind die 80er Jahre bei Klimaforschern bekannt. In diesem Zeitraum werteten Wissenschaftler erstmals die Aufzeichnungen weltweit installierter Messstationen aus. Dabei stellten sie fest, dass sich die Sonneneinstrahlung auf die Erdoberfläche seit 1961 kontinuierlich verringert hatte. Bis 1990 ging sie weltweit um etwa vier Prozent zurück. Den Grund dafür fanden die Forscher in der zunehmenden Luftverschmutzung. Vor allem durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wurde die Luft mit unzähligen Schwebteilchen, sogenannten Aerosolen, angereichert, wobei Ruß, organischer Kohlenstoff und Schwefeldioxid die größte Rolle spielten.

Einige dunkle Aerosole wie Ruß absorbieren die Strahlung und speichern die Wärme in der unteren Atmosphäre. Die meisten Teilchen reflektieren das Sonnenlicht jedoch. Zudem tragen sie zur Wolkenbildung bei, da feinste Wassertröpfchen an den Aerosolen kondensieren. Indem sie die Sonneneinstrahlung verringern, maskieren Aerosole den Treibhauseffekt, denn erst wenn sie durch Ablagerung oder Auswaschung aus der Luft entfernt werden und Maßnahmen zur Luftreinhaltung greifen, wird das volle Ausmaß der Erderwärmung spürbar. Zur Erforschung der Aerosolgemische, ihrer räumlichen und zeitlichen Verbreitung und ihrer Auswirkung auf das Klima kommen heute Satelliten zum Einsatz. Diese messen die sogenannte Aerosol-optische Dicke (AOD), also den Anteil der Aerosole, die so groß sind, dass sie Einfluss auf die Sonneneinstrahlung am Erdboden haben.

Um der Luftverschmutzung entgegenzuwirken, beschlossen viele Länder strengere Auflagen für die Industrie. Die Wissenschaftler um Kaicun Wang bestätigen nun den Erfolg dieser Maßnahmen: Zumindest über Europa ist die Sicht so gut wie seit Mitte der 80er Jahre nicht mehr. Doch in nahezu allen anderen Teilen der Welt, besonders aber über Indien und China, verzeichnen die Forscher einen starken Anstieg der Aerosole. Diese Entwicklung führen sie auf die zunehmende Industrialisierung und den gestiegenen Verbrauch fossiler Brennstoffe zurück. Ruß-, Kohlenstoff- und Schwefel-Aerosole spielen auch hier die Hauptrolle. Das widerspricht Studien, auf die sich der Weltklimarat stützt und denen zufolge die weltweiten Schwefelemissionen zwischen 1980 und 2000 pro Jahr um 10 bis 20 Millionen Tonnen sanken.

Kaicun Wang et al.: Science, Bd. 323, S. 1468 ddp/wissenschaft.de ? Mascha Schacht
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