Einige dunkle Aerosole wie Ruß absorbieren die Strahlung und speichern die Wärme in der unteren Atmosphäre. Die meisten Teilchen reflektieren das Sonnenlicht jedoch. Zudem tragen sie zur Wolkenbildung bei, da feinste Wassertröpfchen an den Aerosolen kondensieren. Indem sie die Sonneneinstrahlung verringern, maskieren Aerosole den Treibhauseffekt, denn erst wenn sie durch Ablagerung oder Auswaschung aus der Luft entfernt werden und Maßnahmen zur Luftreinhaltung greifen, wird das volle Ausmaß der Erderwärmung spürbar. Zur Erforschung der Aerosolgemische, ihrer räumlichen und zeitlichen Verbreitung und ihrer Auswirkung auf das Klima kommen heute Satelliten zum Einsatz. Diese messen die sogenannte Aerosol-optische Dicke (AOD), also den Anteil der Aerosole, die so groß sind, dass sie Einfluss auf die Sonneneinstrahlung am Erdboden haben.
Um der Luftverschmutzung entgegenzuwirken, beschlossen viele Länder strengere Auflagen für die Industrie. Die Wissenschaftler um Kaicun Wang bestätigen nun den Erfolg dieser Maßnahmen: Zumindest über Europa ist die Sicht so gut wie seit Mitte der 80er Jahre nicht mehr. Doch in nahezu allen anderen Teilen der Welt, besonders aber über Indien und China, verzeichnen die Forscher einen starken Anstieg der Aerosole. Diese Entwicklung führen sie auf die zunehmende Industrialisierung und den gestiegenen Verbrauch fossiler Brennstoffe zurück. Ruß-, Kohlenstoff- und Schwefel-Aerosole spielen auch hier die Hauptrolle. Das widerspricht Studien, auf die sich der Weltklimarat stützt und denen zufolge die weltweiten Schwefelemissionen zwischen 1980 und 2000 pro Jahr um 10 bis 20 Millionen Tonnen sanken.