Extrem kalte Wintertage werden im Durchschnitt in Europa immer seltener, während im Sommer Ausreißer nach oben immer häufiger werden. Das geht aus einer Auswertung spanischer Wissenschaftler hervor, die Klimadaten europäischer Wetterstationen aus den Jahren 1955 bis 1998 analysiert hatten. Demnach stieg in diesem Zeitraum die durchschnittliche Minimaltemperatur im Winterhalbjahr um bis zu 1 Grad Celsius an. Die durchschnittliche Maximaltemperatur im Sommerhalbjahr kletterte hingegen um bis zu 2 Grad nach oben.
Die Forscher analysierten für ihre Studie die jeweiligen Minimaltemperaturen für Tage zwischen November bis März in 135 Wetterstationen in 34 europäischen Ländern. Bei knapp zwei Drittel dieser Stationen war der Mittelwert dieser Tiefstwerte in den gut vier Jahrzehnten des Untersuchungszeitraums angestiegen. Dieser Anstieg betrug je nach Wetterstation zwischen 0,5 und 1 Grad Celsius. Extrem kalte Tage sind daher bei vielen Wetterstationen deutlich seltener geworden, schließen die Forscher aus ihrer Auswertung. Die Zahl von Tagen mit extremer Hitze stieg hingegen an: So kletterten bei 40 Prozent der untersuchten 127 Wetterstationen die durchschnittlichen Maximalwerte für Tage zwischen Juni und September um 0,5 bis 2 Grad Celsius nach oben.
Die Forscher machen für die Verschiebung sowohl globale als auch lokale Faktoren verantwortlich. Zunächst führt der Klimawandel zu einem generellen Anstieg der Temperaturen und treibt sowohl die Maximaltemperaturen im Sommer als auch im Winter nach oben. Doch auch das extreme Wachstum vieler europäischer Städte hat einen Einfluss auf das lokale Klima: Im Sommer bilden viele Städte mit ihren Asphaltflächen riesige Hitzeinseln, in denen die Temperatur stark ansteigen kann. Zudem können große Ballungszentren die Wetterkreisläufe und den Austausch in der Atmosphäre beeinflussen, was sich ebenfalls auf die Extremtemperaturen auswirken kann.
Mitteilung der Complutense Universidad in Madrid ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald