Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Dürre in Afrika

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Dürre in Afrika
malawisee.jpg
Der Malawisee besitzt heute üppige Vegetation. Bild: Lake Malawi Drilling Project
Eine Megadürre in Afrika ließ vor rund 100.000 Jahren die Zahl der frühen Menschen nahezu zusammenbrechen. Als vor 70.000 Jahren das Klima wieder feuchter wurde, brachen die Nachkommen der wenigen Überlebenden dieser Trockenperiode von Afrika aus zu den anderen Kontinenten auf. Belege für diese These fanden Wissenschaftler der Universität von Arizona in Tucson bei Untersuchungen an Sedimenten dreier afrikanischer Seen.

Die Forscher um den Geowissenschaftler Andrew Cohen untersuchten das Material, das sich über Jahrtausende auf dem Grund des afrikanischen Malawisees abgelagert hatte, und verglichen es mit dem anderer afrikanischer Seen. Proben dieses Sediments gewannen die Forscher bei Bohrungen, die von einem Schiff aus am Grund dieses mehr als siebenhundert Meter tiefen Gewässers niedergebracht worden waren. Vom Schiff, das GPS-gestützt seine Position exakt halten konnte, drangen die Bohrer bis zu 380 Meter tief ins Sediment ein. Das Forscherteam erhielt so eine Serie von Bohrkernen, die über hunderttausend Jahre afrikanische Vergangenheit widerspiegeln.

Die Sedimente, die vor etwa 135.000 bis 90.000 Jahren entstanden sind, enthalten nur wenige Pollen und Holzkohle und ergeben somit kaum Hinweise auf eine Landvegetation oder für eine starke Bewaldung, wie es sie heute um den See herum gibt, ergab die Auswertung der Bohrkerne. Stattdessen fanden die Wissenschaftler Überreste wirbelloser Tiere und von Plankton, das nur in flachen, trüben Gewässern lebt. Der Spiegel des Sees muss zu dieser Zeit um etwa 600 Meter gefallen sein, schätzen die Forscher. Demnach muss der Kontinent von einer extremen Dürre heimgesucht worden sein, und der heutige Malawisee war lediglich von trockenem Buschland umgeben.

Feuchter wurde es im tropischen Afrika erst wieder vor 70.000 Jahren ? eine Zeit, in der auch die Zahl der frühen Menschen wieder stark angestiegen sein muss, wie Funde belegen. In der Folge kam es zu den Auswanderungswellen aus Afrika. Die Forscher sehen in ihren Ergebnissen eine ökologische Erklärung dafür, dass die Menschheit nur auf wenige Vorfahren zurückgeht.

Andrew S. Cohen (Universität von Arizona, Tucson) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, DOI 10.1073/pnas.0703873104 ddp/wissenschaft.de ? Gesa Graser
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Me|ga|lith|grab  〈n. 12u〉 vorgeschichtl. Grabbau aus unbehauenen Blöcken; Sy Hünengrab … mehr

♦ Me|trum  〈n.; –s, Me|tren od. Me|tra〉 1 〈Lit.〉 Versmaß 2 〈Mus.〉 Taktmaß … mehr

Per|tur|ba|ti|on  〈f. 20; Astron.〉 Verwirrung, Störung (in der Bewegung eines Gestirns) [<lat. perturbatio … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige