Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Mehr Schwung dank Klimawandel

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Mehr Schwung dank Klimawandel
Der Klimawandel beschleunigt die Drehung der Erde, sagen Wissenschaftler um Felix Landerer vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg: Da sich das Wasser der Ozeane erwärmt und sich damit die Massenverhältnisse der Erdkugel verändern, wäre in zweihundert Jahren ein Tag um 0,12 tausendstel Sekunden kürzer als heute ? wenn nicht die Anziehungskraft des Mondes, Vorgänge im glühenden Inneren der Erde und andere bremsende Effekte diesem Trend entgegenwirkten.

Verantwortlich für diese Beschleunigung der Erddrehung ist der so genannte Pirouetteneffekt: Ein Eiskunstläufer dreht sich schneller, wenn er die Arme an sich zieht, da sich auf diese Weise Masse in Richtung der Drehachse verlagert. Ein ähnlicher Vorgang ergibt sich auch, wenn sich die Ozeane erwärmen. Da warmes Wasser eine geringere Dichte besitzt als kaltes, steigt der Meeresspiegel, was laut den Modellen der Forscher zu einer Verlagerung der Gesamtmasse in Richtung des Nordpols führt. Daraus errechneten die Forscher um Landerer eine Beschleunigung der Erddrehung um 0,12 Millisekunden in den nächsten zweihundert Jahren.

Allerdings wirkt sich eine ganze Reihe weiterer Effekte auf die Erddrehung aus: Mit steigenden Temperaturen schmelzen Gletscher an den Polkappen ab, was Masse aus den Polarregionen in Richtung des Äquators verlagert und so die Drehung der Erde wieder bremst. Zudem sagen Modelle voraus, dass der Klimawandel zu einer Zunahme von Westwinden führt, was den Tag auf der Erde zusätzlich um Bruchteile einer Sekunde länger macht. Ins Gewicht fallen auch die Anziehungskraft des Mondes, die ebenfalls die Erddrehung verlangsamt, und Veränderungen in den Strömungsverhältnissen im glühendheißen, flüssigen Erdinneren. Alle beschleunigenden und bremsenden Effekte zusammengenommen könnten insgesamt sogar eine Verlängerung der Tageslänge um 2,3 tausendstel Sekunden in den nächsten hundert Jahren bedeuten, schätzt der amerikanische Geowissenschaftler Richard Gross.

Nature, Onlinedienst Originalarbeit: Felix Landerer (Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg) et al.: Geophysical Research Letters, Bd. 34, Artikel L06307 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Dossiers
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Fä|chel  〈m. 5 od. f. 21; Bot.〉 Blütenstand, bei dem die Blüten in einer Ebene abwechselnd rechts u. links stehen

Na|tur|volk  〈n. 12u; früher〉 traditionelles Volk

in|san  〈Adj.; Med.〉 psychotisch [<lat. insanus … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige