Nachts wirkt sich der kühlende Effekt durch die Abblockung der Sonnenstrahlung durch die Wolkenbildung infolge von Kondensstreifen fast gar nicht aus. Dagegen überwiege der klimaschädliche Mechanismus, bei dem Wolken die von der Erde abgegebene Wärmestrahlung nicht in den Weltraum entweichen lassen. Nachtflüge sind daher für rund zwei Drittel der Klimaerwärmung durch den Luftverkehr verantwortlich, obwohl sie nur ein Viertel der Flugbewegungen ausmachen.
Auch in Wintermonaten sei eine Zunahme der Klimaauswirkungen durch Kondenstreifen zu beobachten. Denn in den kalten Monaten herrsche im Vergleich zum Sommer eine deutlich höhere Luftfeuchtigkeit in der Atmosphäre vor, die die Bildung von Kondensstreifen unterstütze, so die Forscher. Und womöglich sind die Auswirkungen auf das Klima noch größer, da die Wissenschaftler nur sehr langlebige Kondensstreifen, die sich auch nach einer Stunde noch nicht aufgelöst hatten, berücksichtigten.
Bereits vor wenigen Monaten überraschten Klimaforscher des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit einer Studie über die Auswirkungen des Flugverkehrs auf das Klima. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die eisübersättigten Schichten meist schon durch eine Änderung der Flughöhe von wenigen hundert Metern umgangen werden können. Dann entstehen kaum noch Eiskristalle durch die Jetabgase und die Kondenssteifen verflüchtigen sich binnen Sekunden. Die Bildung der hoch liegenden Federwolken, wie die Cirren auch genannt werden, bleibt aus.