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Wenn Pflanzen ins Schwitzen kommen

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Wenn Pflanzen ins Schwitzen kommen
Das Pflanzenwachstum in Europa reduzierte sich im Sommer 2003 durch die anhaltende Hitze und Dürre um knapp ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Bisher hatte man angenommen, dass die Klimaerwärmung die Vegetationsperioden der Pflanzen verlängert und so die Kohlendioxidaufnahme von Ökosystemen erhöht. Auf diese Weise würde sich der Treibhauseffekt zu einem gewissen Grad selbst in Schach halten. Wissenschaftler um Philippe Ciais vom Institut für Klimawissenschaften in Gif-sur-Yvette haben nun jedoch herausgefunden, dass die Kombination von Dürre und Hitze Ökosysteme zu Quellen des klimawirksamen Kohlendioxids machen kann.

Die Entwicklung des Pflanzenwachstums während der Hitzewelle berechneten die Forscher, indem sie Ernteerträge und Satellitendaten zum Pflanzenbewuchs auswerteten, den Austausch von Kohlendioxid an Stationen in Wäldern und Grasland maßen und mit Computermodellen den Kohlenstoffkreislauf berechneten. Ihre Ergebnisse sind erstaunlich: Die anhaltende Hitze und Dürre im Jahr 2003 hat die europäischen Ökosysteme offenbar so sehr gestresst, dass sie um 30 Prozent weniger produktiv waren als im Vorjahr. Sie nahmen weniger Kohlendioxid auf, als sie abgaben. Das weist auf eine positive Rückkoppelung mit der Klimaerwärmung hin: Die Klimaerwärmung verstärkt sich durch diesen Effekt selbst.

Auf die Frage, ob diese Rückkopplung auf lange Sicht die blühenden Gärten von heute in die Wüsten von morgen verwandeln wird, gibt die vorgestellte Studie keine zuverlässige Antwort. Sie untersucht lediglich kurzfristiger Effekte, die jedoch durch Langzeiteffekte wieder aufgehoben werden könnten. So weist Dennis Baldocchi von der Universität von Kalifornien in Berkeley in einem Kommentar darauf hin, dass die Photosynthese ein sehr plastischer und anpassungsfähiger Vorgang sei. Es sei deshalb anzunehmen, dass Wälder sich auf längere Sicht den veränderten Temperaturen anpassen und ihr Wachstum optimieren werden. Doch Anpassung braucht Zeit. Die Wissenschaftler befürchten daher von wiederholten Dürre- und Hitzwellen in naher Zukunft ähnlich schädliche Auswirkungen wie in der Studie berichtet.

Philippe Ciais ( Institut für Klimawissenschaften in Gif-sur-Yvette) et al.: Nature, Vol. 437, S. 529, doi:10.1038/nature03972 wissenschaft.de ? Christina Schallenberg
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