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Woher die sieben fetten und sieben mageren Jahre kamen

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Woher die sieben fetten und sieben mageren Jahre kamen
Das Klima in den tropischen Regionen Ostafrikas wird nicht nur durch den El-Niño-Zyklus im Pazifik beeinflusst, sondern auch durch Klimavariationen im Nordatlantik. Womöglich sei das Atlantik-Klima für einen siebenjährigen Rhythmus beim Nilhochwasser verantwortlich, berichten Dmitri Kondrashov von der University of California in Los Angeles und seine Kollegen in der Zeitschrift Geophysical Research Letters.

Weil das Hochwasser des Nils für die Landwirtschaft in Ägypten lebenswichtig war, wurden die Wasserstände schon seit frühesten Zeiten genau aufgezeichnet. Kondrashov und Kollegen analysierten jetzt eine Zeitreihe mit neuen statistischen Methoden, die vom Jahr 622 nach Christus bis zum Jahr 1922 reicht. Sie entdeckten mehrere Zyklen von unterschiedlicher Dauer. Ein vierjähriger und ein zweijähriger Zyklus waren bereits bekannt. Beide werden auf den Einfluss der El-Niño-Oszillation zurückgeführt, die sich bis ins Quellgebiet des Nils in Äthiopien auswirkt.

Einige längere Zyklen, mit einer Dauer von 256, 64, 19 und 12 Jahren führen die Forscher auf astronomische Einflüsse zurück. Zusätzlich entdeckten sie in den Daten einen bislang unbekannten Sieben-Jahres-Zyklus wie er in der Bibel in der Geschichte von Josef erwähnt wird. Die sieben fetten und sieben mageren Jahre, die den Ägyptern damals zu schaffen machten, seien womöglich auf die so genannte Nordatlantische Oszillation zurückzuführen, schreiben die Forscher um Kondrashov.

Dieser Klimazyklus, dessen Stärke anhand des Luftdruckunterschieds zwischen Island und den Azoren bestimmt wird, beeinflusst das Wetter bis in den Mittelmeerraum und Nordafrika. Die Nordatlantische Oszillation weist ebenfalls einen siebenjährigen Rhythmus auf: Luftdruck auf Meereshöhe und Meeresoberflächentemperaturen im Nordatlantik sowie die Stärke der Oszillation schwanken im Takt von sieben Jahren.

Ein weiteres Ergebnis: In den vergangenen anderthalb Jahrtausenden gab es im Quellgebiet des Nils einige abrupte Klimawechsel. Das lasse befürchten, dass auch in naher Zukunft drastische Veränderungen auftreten könnten.

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Dmitri Kondrashov, Yizhak Feliks, Michael Ghil: “Oscillatory modes of extended Nile River records (A.D. 622?1922)”, GEOPHYSICAL RESEARCH LETTERS, VOL. 32, L10702, doi:10.1029/2004GL022156

Ute Kehse
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