Unsere Erde könnte sich im Mittel noch in diesem Jahrhundert um bis zu elf Grad Celsius erwärmen. Diese beunruhigende obere Grenze für das durch den Treibhauseffekt verursachte Aufheizen der Atmosphäre ist das Ergebnis der groß angelegten Klimasimulation climateprediction.net. Die untere Grenze für die zu erwartende Erwärmung liegt allerdings bei nur 1,9 Grad. Darüber berichtet das Fachmagazin Nature (Band 433 Seite 403).
Mehr als 90.000 Personen haben innerhalb der vergangenen Jahre dem Projekt, das von David Stainforth aus Oxford initiiert wurde, ungenutzte Rechenzeit ihrer Heimcomputer zur Verfügung gestellt. Dadurch gelang es, mehr als 2.000 globale Zirkulationsmodelle durchzurechnen. Derartige Simulationen berechnen das Klima in verschiedenen Regionen der Erde für eine Reihe von Parametern wie etwa durchschnittliche Wolkendecke und Windstärke.
Die Mehrzahl der durchgeführten Simulationen sagen Erderwärmungen zwischen drei und vier Grad Celsius voraus, sobald sich der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre auf das Doppelte ihres vorindustriellen Werts erhöht hat. Dies stimmt gut mit den bisherigen Vorhersagen anderer Zirkulationsmodelle überein.
Die durch die Heimrechner ermöglichte gewaltige Rechenzeit gestattete es den Forschern allerdings, die Parameter der Simulationen um einen viel größeren Bereich zu variieren als bisher. Daher ist auch die Unsicherheit der Gesamtheit der Vorhersagen im Vergleich zu bisherigen Simulationen stark vergrößert ? zwischen 1,9 und 11,5 Grad Celsius.
Stainforth betont, dass seine Simulationen bei weitem noch nicht abgeschlossen sind, und fordert interessierte Laien dazu auf, mehr über das Projekt im Internet zu erfahren.
Stefan Maier