Eine Gruppe von Wissenschaftlern des Klimaforschungszentrums in britischen Exeter hat die Unsicherheiten herkömmlicher Klimamodelle bezüglich der in den nächsten hundert Jahren zu erwarteten Erderwärmung beträchtlich verringert. Dies gelang durch die Befragung zahlreicher Experten, um Parameter wie etwa die Reflektivität von Wolken so genau wie möglich abzuschätzen. Dem Ergebnis der Studie nach wird sich unser Planet bis zum Ende dieses Jahrhunderts um mindestens 2,4 Grad Celsius erwärmen. Darüber berichten die Forscher im Fachmagazin Nature (Band 430, Seite 768).
Nach Angaben der Klimabehörde der Vereinten Nationen (IPCC) wird sich die Erde noch in diesem Jahrhundert zwischen 1,4 und 5,8 Grad Celsius erwärmen, falls sich der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre tatsächlich innerhalb dieser Zeit verdoppeln sollte. Die hohe Ungenauigkeit dieser Vorhersage von mehr als 4 Grad entsteht dadurch, dass zahlreiche Parameter vieler Klimamodelle nur unzureichend bekannt sind. Aufgrund dieser Schwierigkeiten begannen Kritiker der Theorie der globalen Erwärmung in den vergangenen Jahren, die gesamte Theorie selbst in Frage zu stellen.
James Murphy und seine Kollegen haben nun mithilfer von Experten verschiedener Bereiche der Klimawissenschaften eine Tabelle der – nach Ansicht der Experten – genauesten Werte für diese Parameter zusammengestellt. Diese Werte wurden dann in mehrmaligen Programmläufen in eine Klimasimulation (ein so genanntes globales Zirkulationsmodell) eingespeist, und ungenaue Parameter konnten durch Berechnungen des heutigen Klimas verworfen werden.
Dadurch gelang es der Gruppe, die zu erwartende Erderwärmung zwischen 2,4 und 5,4 Grad neu abzuschätzen. Murphy zu Folge ist insbesondere die um ein Grad erhöhte untere Grenze alarmierend. Die Forscher wollen nun versuchen, durch weitere Programmläufe über einen noch größeren Parameterbereich diese Temperaturspanne weiter zu verringern.
Stefan Maier