Die Häufigkeit schlimmer Überschwemmungen an Elbe und Oder nimmt nicht zu ? auch wenn die „Jahrhundertfluten“ an Elbe und Oder in den vergangenen Jahren das Gegenteil zu zeigen scheinen. Im Winter geht die Zahl der großen Fluten sogar zurück. Zu diesem Schluss kommen deutsche Meteorologen nach einer statistischen Auswertung von Berichten, die bis in das 11. Jahrhundert zurückreichen. Die Ergebnisse ihrer Studie beschreiben die Forscher in der Fachzeitschrift Nature (Bd. 425, S. 166).
Manfred Mudelsee und seine Kollegen von den Universitäten in Leipzig und Cottbus unterscheiden bei der Auswertung der Berichte Fluten im Sommer, die durch starken Regen verursacht werden, und Überschwemmungen im Winter, zu denen hauptsächlich die Schneeschmelze beiträgt. Diese winterlichen Fluten können zusätzlich noch durch Eisbarrieren in den Flüssen verstärkt werden.
Nach den Ergebnissen der Wissenschaftler traten weder Elbe noch Oder während der vergangenen einhundertfünfzig Jahre häufiger über die Ufer als in den Jahrhunderten zuvor. Im Winter sind solche Überschwemmungen heute sogar seltener als noch vor etwa einhundert Jahren. Diese Abnahme erklären die Meteorologen mit den milden Wintern, in denen sich die gefährlichen Eisbarrieren in den Flüssen nur sehr selten oder gar nicht ausbilden.
Laut ihrer Studie gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass die Häufigkeit der Fluten durch andere Faktoren als die klimatischen beeinflusst werde, schreiben die Meteorologen. So sprechen ihre Zahlen auch gegen die gängige Theorie, das Begradigen von Flüssen, das Anlegen von Trinkwasserreservoirs oder das Abholzen von Waldflächen erhöhe die Gefahr von Überschwemmungen.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel