Auf einen Sturm im Südpazifik folgt häufig kaltes Winterwetter in Mitteleuropa. Ein Unwetter im Norden des Pazifiks löst dagegen oft mildes Wetter aus. Von diesem weltumspannenden Wettersystem berichteten amerikanische Meteorologen auf der Herbsttagung der Amerikanischen Geophysikalischen Gesellschaft in San Francisco.
Entscheidender Wettermotor in Europa ist die so genannte
Nordatlantische Oszillation , eine sich in Zyklen verändernde Luftströmung vom nordamerikanischen Kontinent nach Europa und Asien. Bestimmt wird dieser “Wettermacher” von dem in vielen Wettervorhersagen erwähnten Islandtief und dem gleichfalls oft zitierten Azorenhoch. Ist der Luftdruckgegensatz zwischen dem Tief und dem Hoch nur schwach ausgeprägt, folgt daraus häufig kaltes, trockenes Wetter in Mitteleuropa. Ist er größer als gewöhnlich, sind milde und feuchte Tage die Folge.
Die Wissenschaftler um Christian Franzke von der Staatsuniversität Pennsylvania untersuchten nun, wie dieser Mechanismus ins weitere globale Wettergeschehen eingebunden ist. Ein Sturm über dem Südpazifik beispielsweise kann das Pendel dieser Nordatlantischen Oszillation in die eine Richtung ausschlagen lassen und kaltes, trockenes Wetter bringen. Das fanden die Meteorologen anhand der Wetterdaten der vergangenen vierzig Jahre heraus. Mit diesem Wissen müsste es möglich sein, Wetterwechsel in Europa vier oder fünf Tage im voraus noch zuverlässiger vorherzusagen, meint Franzke.
ddp/bdw ? Ulrich Dewald