Der Golfstrom ist für hiesige Breitengrade unentbehrlich: Immerhin gilt diese warme Meeresströmung, die vom Golf von Mexiko ostwärts zieht, als ein Grund für das gemäßigte Klima in Europa. Klimaforscher entdeckten aber, dass sein Einfluss auf das hiesige Wetter geringer ist als bisher gedacht. Auch Winde sind für die milden Temperaturen mit verantwortlich, berichtet der Onlinedienst des Wissenschaftsmagazins Science.
Die Winde ziehen von Nordamerika nach Europa und heizen sich über den warmen Gebieten des Nordatlantiks sowie über dem Golfstrom auf. So sorgen sie mit dafür, dass die Wintertemperaturen beispielsweise in Großbritannien um 15 Grad Celsius höher liegen als an der amerikanischen Ostküste. Zwar war Wissenschaftlern der Zusammenhang von Wasser- und Luftströmungen für das europäische Klima bekannt ? doch die Rolle der transatlantischen Winde hatten sie bisher unterschätzt.
Klimaforscher Richard Seager von der Universität in Palisades, USA, und seine Kollegen sammelten meteorologische Daten der vergangenen 50 Jahre, um abschätzen zu können, wie Winde warme Luft über den Globus verteilen. Die Wissenschaftler nutzen dann für ihre Berechnungen zwei Klimamodelle. Nur eines berücksichtigte dabei außer den Winddaten auch Informationen darüber, wie die Ozeane Wärme verteilen. Sie entdeckten, dass auch ohne warme Meeresströmungen der europäische Winter wärmer als der im östlichen Nordamerika wäre.
Carolin Muck