Anhand von Untersuchungen an fossilem Meeresplankton weisen Forscher zweier kalifornischer Universitäten nach, dass die Klimaerwärmung am Ende der letzten Eiszeit mit einer Veränderung der Meeresströmungen einherging. Howard Spero aus Davis und David Lea aus Santa Barbara präsentieren ihr Ergebnis im Fachmagazin Science (Bd. 296, S. 522).
Die Forscher untersuchten das Verhältnis vom schweren Kohlenstoff C-13 zum normalen Kohlenstoff C-12 in den Ablagerungen von Porentierchen in Sedimenten im Pazifik und verglichen ihre Ergebnisse mit anderen Kohlenstoffdaten aus Meeressedimenten und aus der Atmosphäre. Dieses Verhältnis erlaubt Rückschlüsse auf das Klima, weil bei der Photosynthese von pflanzlichem Plankton ? dem Anfang der Nahrungskette ? bevorzugt das leichtere C-12 aufgenommen wird.
Spero und Lea fanden, dass gleichzeitig mit einem Abfall dieses Kohlenstoffverhältnisses die Oberflächentemperatur in den südlichen Ozeanen anstieg. Dieser Prozess begann vor etwa 20.000 Jahren und endete vor 16.000 Jahren. Weiter schließen die beiden Geologen aus den Daten, dass das Abschmelzen von Antarktiseis eine Folge der Umstrukturierung von Meeresströmungen war.
„Zu verstehen, in welcher Reihenfolge die verschiedenen Ereignisse auftraten, als die Erde sich erwärmte, hilft uns dabei, vorherzusagen, was passieren wird, wenn die Erde sich weiter erwärmt“, erklärt Spero. „Veränderungen der Temperatur der Atmosphäre können große Auswirkungen auf die tiefen Meeresströmungen haben, die wiederum weltweit das Klima und Wetter beeinflussen.“
Axel Tillemans