Der Kampf gegen den Treibhauseffekt, wie ihn das Kyoto-Protokoll vorsieht, wird an falscher Front geführt, sagt ein britischer Klimaforscher: Statt sich auf die Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes zu konzentrieren, sollte man zunächst die Emissionen des kurzfristig wirkenden Treibhausgases Methan einschränken. Diese Ansicht vertritt Euan Nisbet von der Universität London im britischen Wissenschaftsjournal “New Scientist” (Ausgabe vom 16. Februar).
Es sei zwar ein entscheidendes Ziel, den Kohlendioxidausstoß zu bremsen, so Nisbet. Doch kurzfristig sei mit einer Verringerung des Methanausstoßes mehr erreicht. Bereits so einfache und billige Maßnahmen wie das Abdichten von Mülldeponien oder die Beseitigung von Lecks in Gaspipelines könnten die Emissionen dieses Gases merklich senken.
Ein Kilogramm freigesetztes Methan wirkt sich rund sechzigmal stärker auf die Erwärmung der Erdatmosphäre aus wie ein Kilogramm Kohlendioxid. Da der Ausstoß von Methan insgesamt geringer ist und sich das Gas in der Atmosphäre innerhalb eines Jahrzehnts abbaut, wurde ihm im langfristig angelegten Kyoto-Protokoll ein geringer Stellenwert eingeräumt.
Insgesamt macht Methan höchstens zwanzig Prozent des Treibhauseffekts aus, gegenüber rund sechzig Prozent, die auf den Ausstoß von Kohlendioxid zurückgehen. Laut Nisbet sollten jedoch zunächst die kurzfristigen Effekte der Klimaerwärmung beachtet werden.
ddp/bdw – Ulrich Dewald