Nasa-Wissenschaftler haben jetzt nach Auswertung von Satellitendaten aus 22 Jahren gezeigt, dass diese Bedingungen immer dann eintreten, wenn die so genannten „planetaren Wellen“ in den Monaten davor besonders schwach ausgeprägt waren.
Planetare Wellen sind Luftdruckschwankungen, die sich mit einer Geschwindigkeit von rund zehn Längengraden pro Tag um die Erde bewegen. Ihre Wellenlänge, also der Abstand von einem Hochdruckbereich bis zum nächsten, beträgt mehrere tausend Kilometer. An einem normalen Tag umkreisen eine bis drei von ihnen die Erde.
Diese Wellen bewegen sich aus der unteren Atmosphäre ? der Troposphäre hinauf in die Stratosphäre. Dort werden sie zerstreut und wärmen dadurch die Stratosphäre auf. Wenn es in einem Jahr viele, stark ausgeprägte planetare Wellen gibt, wird dadurch die Bildung des Ozonlochs unterdrückt. Das war beispielsweise 1984 der Fall. „In diesem Jahr hatten wir mehr und stärkere Wellen als sonst. Sie heizten die Arktis auf und verhinderten dadurch einen größeren Ozonabbau in der polaren Stratosphäre“, erklärt Paul Newman von der Nasa.
Bisher unbewiesen ist die Vermutung einiger Wissenschaftler, dass Treibhausgase dafür verantwortlich sind, dass weniger planetare Wellen in die Stratosphäre eindringen. Wegen des fehlenden Aufheizeffektes würde dadurch der Ozonabbau beschleunigt.