Im Polar- oder Gletschereis eingeschlossene Chemikalien können mit dem Wasser in mikroskopisch kleinen Kanälen zwischen den Eiskristallen wandern. Wissenschaftler der University of Washington und der University of Cambridge betonen, dass dieses Ergebnis Auswirkungen auf Klimaanalysen an Eisbohrkernen hat.
Im Eis eingeschlossene Chemikalien, die zur Interpretation des Klimas vor Jahrhunderten oder Jahrtausenden genutzt werden, können mit dem freien Wasser zwischen den einzelnen Eiskristallen vertikal wandern. Beispielsweise können Chemikalien, die sich in drei Kilometer Tiefe im Eis befinden, um bis zu 50 Zentimeter vertikal gewandert sein – und sich dann in einer ganz anderen Eisschicht befinden.
Große Eisfelder, wie an den Polen, bilden sich durch Schneeanhäufung über Tausende von Jahren. Die Schneeschichten der einzelnen Jahre sind voneinander unterscheidbar. Verschiedene Chemikalien, die den Klimatologen zur Klimaanalyse dienen, befinden sich in dem ungefrorenen Wasser an den Eiskristallen. Bewegen sich diese Chemikalien vertikal zwischen den Eisschichten, stimmt die Einordnung dieser chemischen Marker zu den Jahren nicht mehr.
„Aus unserer Studie geht hervor, dass die Klimatologen einige ihrer chemischen Untersuchungen überprüfen sollten. Sie können diese physikalischen Prozesse nicht ignorieren.“ sagte John Wettlaufer, von der University of Washington.
Ralf Möller