Während der letzten 10 Millionen Jahre hat sich die Tibetische Hochebene um mehr als drei Kilometer gehoben. Die Forscher konnten für diesen Zeitraum drei verschiedene Phasen im asiatischen Klima ausmachen. Vor neun bis acht Millionen Jahren wurde es in Zentralasien trockener. Gleichzeitig setzte erstmals der indische und ostasiatische Monsun ein. Vor 3,6 bis vor 2,6 Millionen Jahren wurden die Monsune kontinuierlich stärker. Seit 2,6 Millionen Jahren werden die Sommermonsune schwächer, während in Ostasien die Wintermonsune stärker werden.
Kutzbach glaubt, dass diese letzte Phase durch ein weiteres Anheben des Nord- und Ostrandes der Tibetischen Hochebene verursacht wurde. Gleichzeitig setzte das Eiszeitalter ein. „Es ist wie bei der Frage mit dem Huhn und dem Ei“, sagt Kutzbach. „Wir wissen nicht, was zuerst kam. Aber es könnte sein, dass das kontinuierliche Anheben der Hochebene den Schritt ins Eiszeitalter eingeleitet hat.“
Die These, dass die Tibetische Hochebene für den Eintritt der Erde in das Eiszeitalter verantwortlich sei, wurde erstmals in den achtziger Jahren von Matthias Kuhle von der Universität Göttingen vorgebracht. Kuhle hatte bei Expeditionen gefunden, dass die Hochebene während der letzten Eiszeit stärker vereist war als man es aufgrund ihrer subtropischen Lage erwartet hätte. Deshalb glaubt er, dass eine anfänglich nur kleine Klimaabkühlung durch die Vereisung dieser riesigen Hochfläche verstärkt wurde. Denn das wärmende Sonnenlicht wird von weißen Eisflächen in den Weltraum zurückreflektiert.