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Drei unterschiedliche Strömungs-Verhältnisse im Nordatlantik bestimmten europäisches Klima während der letzten Eiszeit

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Drei unterschiedliche Strömungs-Verhältnisse im Nordatlantik bestimmten europäisches Klima während der letzten Eiszeit
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Während der letzten Eiszeit kam es mehr als zwanzigmal zu plötzlichen Erwärmungen um bis zu 10 Grad innerhalb eines Jahrzehnts. Stefan Rahmstorf und Andrey Ganopolski vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung haben mit ihren Modellrechnungen jetzt eine Erklärung für diese abrupten Klimawechsel gefunden. Das berichtet heute die Fachzeitschrift Nature.

Die letzte Eiszeit begann vor etwa 100.000 Jahren und endete vor 10.000 Jahren. Die Dansgaard-Oeschger-Ereignisse genannten Klimaabweichungen dauerten jeweils einige hundert bis tausend Jahre. Während dieser Zeiten wurde zumindest der gesamte Nordatlantikraum erwärmt. Aus Bohrungen in Tiefseesedimenten weiß man, dass die „D/O-Ereignisse“ wahrscheinlich von Änderungen der Atlantikströmungen verursacht wurden. Doch Simulationsrechnungen konnten die D/O-Ereignisse bisher nicht befriedigend erklären.

Die Modellrechnung der Potsdamer Wissenschaftler zeigt jetzt, dass es während einer Eiszeit im Atlantik drei unterschiedliche Strömungszustände geben kann. Im normalem, kalten Zustand fließt der Golfstrom nur bis südlich von Island. Das aus den Tropen herantransportierte warme Oberflächenwasser gibt hier seine Wärme an die Luft ab, sinkt ab und fließt als kalter Tiefenstrom zurück in den Süden.

Daneben gibt es einen ungewöhnlich warmen Klimazustand, der einem D/O-Ereignis entspricht. Während dieses Zustandes reicht der Golfstrom ähnlich wie heute bis ins Nordmeer. Dagegen reißt der Golfstrom während eines sogenannten „Heinrich-Ereignisses“ vollständig ab. Im Nordatlantikraum ist es dann besonders kalt, in der Antarktis dagegen wärmer.

Die Rechnung der Klimaforscher hat nun ergeben, dass schon eine relativ kleine Störung den normalen Strömungszustand im Nordatlantik in den D/O-Zustand kippen kann. Wenn die Störung verschwindet, kippt die Strömung aber von selbst wieder in den etwas stabileren Normalzustand zurück. Da D/O-Ereignisse häufig im Abstand von 1500 Jahren auftreten, glauben die Forscher, dass der Auslöser ein bisher nicht erklärbarer 1500-jähriger Sonnenzyklus ist.

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Für unser heutiges Klima ergibt das Modell ein anderes Bild: Der normale Zustand ist heute der warme Strömungszustand, der im Vergleich zum Normalzustand der Eiszeit viel stabiler ist. Allerdings haben frühere Rechnungen von Rahmstorf gezeigt, dass der Treibhauseffekt den nördlichen Teil des Golfstroms zum Versiegen bringen könnte. In dem Fall würde es in Nordwest-Europa um rund fünf Grad kälter.

Axel Tillemans

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