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Stratosphärenwolken erwärmen polare Gebiete und begünstigen Tierwanderung im Tertiär

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Stratosphärenwolken erwärmen polare Gebiete und begünstigen Tierwanderung im Tertiär
Vor etwa 55 Millionen Jahren, im Zeitalter des Tertiär fand eine groß angelegte Wanderung in der Tierwelt statt. Zahlreiche asiatische Formen wanderten – wahrscheinlich über den kalten Norden – nach Europa und Nordamerika ein. Dies war nach Ansicht von Robert Peters and Lisa Sloan von der University of California in Santa Cruz nur aufgrund existierender Wolkenfelder am damaligen polaren Nachthimmel möglich.

Wie die von den Autoren im Fachblatt Geology (vol. 28, p. 979-982) vorgestellten Computersimulationen zeigen, führen Eiswolken über den Polen (wie sie sich auch heutzutage gelegentlich bilden) während der Polarnacht dazu, dass die Temperatur beispielsweise im Bereich der Bering-Strasse permanent über dem Gefrierpunkt liegt. Dadurch wäre es, nach Peters und Sloan, den Tieren möglich gewesen, den beschwerlichen Weg in ihre neue Welt zu überstehen.

„Polare Stratosphärenwolken“, wie diese Art von Eiswolken genannt werden, nehmen einen Teil der Wärme auf, die tagsüber vom Boden absorbiert wird. Später wird diese Wärme wieder zurückgestrahlt und somit verhindert, dass die Wärme in den Weltraum entweicht. Die Folge ist eine Erwärmung der Polregionen.

In der Luft befindliches Methan wirkt dabei als eine Art Katalysator, der dazu führt, dass Wasserdunst Eiskristalle in den Wolken bildet. Und in der Tat gibt es Hinweise darauf, dass zu jener Zeit sehr plötzlich große Mengen dieses Gases in die Atmosphäre gelangten. Da Methan auch ein bedeutendes Treibhausgas ist, wird angenommen, dass damit auch der damalige globale Temperaturanstieg zusammenhängt.

Eine mögliche Ursache für das plötzliche Auftreten des Methans könnte in der Freisetzung aus sogenannten Methanhydraten gewesen sein. Solche Methanhydrate kommen in verschiedenen Regionen auf dem Meeresgrund vor. Niedrige Temperaturen und hohe Drücke führen dazu, dass es dort in Form von Methan-Eis auftritt, in welchem Methan-Moleküle von Wassermolekülen gebunden werden.

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Eine ganze Reihe solcher Methanhydratvorkommen sind auch von den heutigen Ozeanböden bekannt. Sollten die darin befindlichen Methangehalte zum Beispiel durch seismische Erschütterungen freigesetzt werden, würden riesigen Mengen des Gases in die Atmosphäre entweichen und einen starken Treibhauseffekt hervorrufen. Dass dies durchaus möglich sein kann, belegen einige Beispiele aus der geologischen Vergangenheit unseres Planeten, für die solche Vorgänge als Ursache wahrscheinlich sind. Gerade auch zur Zeit der Klimaerwärmung zum Ende des Paläozän – vor 55 Millionen Jahren im Tertiär – könnte so etwas stattgefunden haben.

Olaf Elicki
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