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Eiszeit-Gletscherschmelze durch Treibhausgase

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Eiszeit-Gletscherschmelze durch Treibhausgase
15-08-21 Gletscher.jpg
Credit Courtesy: National Science Foundation
Was verursachte den Rückgang der Gletscher am Ende der letzten Eiszeit? Zu dieser Frage gibt es noch immer Unklarheiten – war verstärkte Sonnenstrahlung, Veränderungen der Meeresströmungen oder aber tatsächlich der Anstieg der Treibhausgaskonzentration für den Wärmeeffekt hauptverantwortlich? Eine Neudatierung, wann Felsen vom Gletschereis einst freigegeben wurden, schafft einem Forscherteam zufolge nun Klarheit: Die Schmelze am Ende der Eiszeit begann doch zeitgleich mit einem natürlichen Anstieg der Treibhausgas-Konzentration.

Bisher schien der Effekt der Treibhausgase beim Ende der letzten Eiszeit fraglich: Datierungen der Freilegung von eiszeitlichem Gletscher-Schutt passten zeitlich nicht zu den damaligen Veränderungen in der Erdatmosphäre, die aus Eisbohrkernen hervorgingen. „Wir haben festgestellt, dass diese Alterseinstufungen der Gesteine ungenau waren. Die neuen Daten bestätigen nun hingegen: Zeitgleich mit dem Anstieg der Treibhauskonzentration begannen die Gletscher zu schmelzen und sich zurückziehen“, sagt Jeremy Shakun vom Boston College.

Lichtexposition von Findlingen neu datiert

Die Ergebnisse beruhen auf der erneuten Datierung der Exposition von über tausend Findlingen, die einstige Gletscher überall auf der Welt zurückgelassen haben. Bereits zuvor waren diese mit einer speziellen Methode datiert worden: Die Forscher messen dabei die Konzentration von Beryllium-Isotopen, die in der Oberfläche der Felsen durch den Einfluss von Strahlung entstehen. Die Ergebnisse lassen Rückschlüsse darauf zu, wann das Eis einen Findling freigab und damit der Strahlung aussetzte. Seit zwei Jahrzehnten nutzen Forscher diese Datierungstechnik bereits. Doch Shakun und seine Kollegen verwendeten nun eine verbesserte Methodik, die deutlich genauere Ergebnisse liefert. Ihnen zufolge sei nun klar: Bisher lag man falsch.

Ihre neuen Resultate glichen sie anschließend mit Daten aus Eisbohrkernen ab. In ihnen lassen datierbare Lufteinschlüsse Rückschlüsse über die Treibhausgaskonzentrationen der Vergangenheit zu. „Unsere Studie eliminiert nun alle Zweifel an der Hauptursache für den Rückgang der Gletscher vor 11.000 Jahren – es war die steigende Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre der Erde“, resümiert Shakun das Ergebnis.

Lage heute ähnlich aber deutlich intensiver

Konkret stieg der Kohlendioxidgehalt am Ende der letzten Eiszeit von etwa 180 parts per million (ppm) auf 280 ppm. Das ist schwach im Vergleich zum menschengemachten Anstieg unserer Tage, betonen die Forscher: Die Menschheit hat die atmosphärische CO2-Konzentration nun auf rund 400 ppm getrieben. Ihnen zufolge haben wir damit etwas Ähnliches verursacht, was einst das Ende der Eiszeit bewirkte – nur viel schneller und intensiver. Deshalb wird nun weitergehen, was sich bereits deutlich abzeichnet: „Da die Menge an Kohlendioxid steigt, werden sich die Gletscher auf der ganzen Welt weiter zurückziehen“, sagt Shakun.

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Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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