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Sensibles Korn

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Sensibles Korn
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Etwa drei Milliarden Menschen auf der Erde essen täglich Reis. Über 60 Prozent der ärmsten und schlecht ernährten Menschen in Asien sind von ihm abhängig. Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass die Klimaerwärmung den Ertrag verringert. Foto: International Rice Research Institute (IRRI)
Steigende Temperaturen verschlechtern den Reisertrag, das hat ein internationales Forscherteam nun herausgefunden. Dabei untersuchten die Wirtschaftswissenschaftler über 200 bewirtschaftete Felder in Asien. Ergebnis: Der Reis reagiert sehr sensibel auf Temperaturveränderungen ? bei Temperaturen über 30 Grad Celsius kommt es zu Ertragseinbußen. Die Klimaerwärmung der vergangenen 25 Jahre hat die Ernte in einigen Gebieten bereits um zehn bis 20 Prozent verringert. “Wenn wir es nicht schaffen, neue Reissorten zu entwickeln, wird es in den nächsten zehn Jahren zu dramatischen Ernterückgängen kommen”, schreiben die Wissenschaftler um Jarrod Welch von der University of California in San Diego.

Etwa drei Milliarden Menschen auf der Erde essen täglich Reis. Über 60 Prozent der ärmsten und schlecht ernährten Menschen in Asien sind von ihm abhängig. “Wenn die Reisproduktion abnimmt, werden immer mehr Menschen hungern”, warnen die Forscher. Für ihre Studie untersuchten sie den Reisanbau in tropischen und subtropischen Regionen Asiens. Die Felder befinden sich in Indien, Thailand, Vietnam, auf den Philippinen, Indonesien und China. Diese Länder erzeugen 90 Prozent der weltweiten Reisernte erzeugen. Dort kontrollierten die Forscher, wie sich die Reisernte über mehrere Jahre entwickelte. Bisherige Experimente, die den Einfluss von Temperatur und Sonnenlicht zum Thema hatten, beschränkten sich auf Testfelder und Gewächshäuser.

Die Wissenschaftler beobachteten in ihre Studie über sechs Jahre 227 bewirtschaftete Felder. Als Grundlage für die Bewertung dienten die Extremwerte der täglich gemessenen Wetterdaten. Wenn diese schwankten, so änderte sich auch der Ertrag der einzelnen Felder. “Wenn die Nachttemperaturen stiegen oder die Tiefstwerte eines Tages sanken, verringerte sich die Reisernte”, erläutert Studienautor Welch. Die ideale Tagestemperatur für das Reiswachstum beträgt 29 bis 30 Grad. Höhere Temperaturen tagsüber verursachen dagegen Ertragseinbußen, weil dann die Pollenproduktion und die Photosynthese-Tätigkeit der Pflanzen sinken: So führt bereits ein Grad Celsius Temperaturzunahme zu Ertragseinbußen von 322 Kilogramm pro Hektar. Reis reagiert außerdem in seiner Entwicklung unterschiedlich auf die Sonneneinstrahlung: Die Erntemenge nimmt bei viel Sonne in der Reifephase zu und schrumpft in der Wachstumsphase.

“Die fortschreitende Klimaerwärmung in den kommenden Jahrzehnten wird eindeutig negative Auswirkungen auf die Reisernte haben”, sagt Welch. Bereits jetzt weichen die gemessenen Werte von der optimalen Tagestemperatur für das Reiswachstum ab. Es sei daher von großer Bedeutung, Reissorten zu entwickeln, die in der Lage sind bei veränderten Temperaturbedingungen einen ausreichenden Ertrag zu liefern.

Jarrod Welch (University of California, San Diego, USA): PNAS, Onlinevorabveröffentlichung, doi: 10.1073/pnas.1001222107 ddp/wissenschaft.de ? David Köndgen
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