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Nahrung aus dem Gletscher

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Nahrung aus dem Gletscher
Gletscher in Alaska speisen Meere mit Nährstoffen von Pflanzen, die bereits vor Jahrtausenden abgestorben sind. Das haben US-Forscher herausgefunden, als sie die Wasserproben von Gletscherflüssen untersuchten, die in den Golf von Alaska münden. Es stellte sich heraus, dass die Gewässer große Mengen Kohlenstoff mit sich tragen, der bis zu 4.000 Jahre lang im Eis konserviert war. Vermutlich setzen Mikroorgansimen in den Gletschern Pflanzenreste um, die vor 7.000 bis 2.500 Jahren in der jetzigen Gletscherregion entstanden waren. Die Nährstoffe aus den Gletschern sind eine wichtige Nahrungsquelle für die Tiere im Golf von Alaska. Schmelzen die Gletscher aufgrund eines wärmeren Klimas ab, könnte mit den zunehmenden Nährstoffen auch der Fischbestand in dieser Region ansteigen.

Flüsse transportieren große Mengen an Nährstoffen. Besonders viele organische Kohlenstoffverbindungen enthalten Gewässer, die durch Wälder fließen. Doch auch die Abläufe der Gletscher im Süden Alaskas transportieren ungewöhnlich viele organische Kohlenstoffverbindungen. Um herauszufinden, woher diese stammen, analysierten die Forscher Wasserproben von elf Gletscherflüssen, die in den Golf von Alaska münden. Die Ergebnisse verglichen sie mit Wasserproben von Flüssen, die kein Schmelzwasser der Gletscher führten. Sie untersuchten das Alter der organischen Kohlenstoffe sowie die Menge dieser Verbindungen, die Mikroorganismen als Nahrung dienen kann.

Bisher gingen Forscher davon aus, dass mit dem zunehmenden Alter von organischen Kohlenstoffverbindungen deren Verwertbarkeit für Bakterien und Algen sinkt. In den von den Gletschern gespeisten Flüssen konnten die Wissenschaftler diesen Effekt jedoch nicht feststellen: Sie fanden sehr alte Kohlenstoffverbindungen, die noch in großen Mengen von den Mikroorganismen nutzbar sind. Das Alter dieser Verbindungen errechneten die Wissenschaftler auf bis zu 4.000 Jahre.

Insgesamt gelangen jährlich 130.000 Tonnen gelöste organische Kohlenstoffe aus den untersuchten Gletschern ins Meer. Davon sind etwa 100.000 Tonnen bioverfügbar, können also von Mikroorganismen aufgenommen und verwertet werden. „Unsere Entdeckungen lassen darauf schließen, dass der Abfluss der Gletscher eine quantitativ wichtige Quellen von bioverfügbaren organischem Kohlenstoff für das küstennahe Ökosystem im Golf von Alaska darstellt“, berichtet Eran Hood. Steigen die Temperaturen in den nächsten Jahren weiter an, könnte als Folge der Gletscherschmelze die Küstenregion sehr viel mehr Fische ernähren als bisher.

Eran Hood (University of Alaska Southeast, Juneau) et al.: Nature, doi: 10.1038/nature08580 ddp/wissenschaft.de ? Jessica von Ahn
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