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Sauerstoffmangel im Urmeer

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Sauerstoffmangel im Urmeer
Vor 119 Millionen Jahren standen die Weltmeere kurz vor dem Erstickungstod: Der Sauerstoffgehalt sank über mehrere hunderttausend Jahre so stark ab, dass viele Tier- und Pflanzenarten sich nicht mehr daran anpassen konnten. Details zu diesem sogenannten Oceanic Anoxic Event (OAE) erhoffen sich Forscher aus Kiel von einem 180 Meter langen Bohrkern aus Südfrankreich, in dem Klimadaten aus der Kreidezeit erhalten sind. Die Ergebnisse könnten als Grundlage für künftige Klimaszenarien dienen, melden die Christian-Albrechts-Universität und das Leibnitz-Institut für Meereswissenschaften in Kiel.

Geologische Funde aus Italien, Japan, Nordamerika und dem Pazifik belegen den OAE vor 119 Millionen Jahren. Das heutige Südfrankreich war damals ein Meer, die Tethys. Auf ihrem Boden lagerten sich Sedimente ab, die heute Informationen über das Klima der Kreidezeit liefern können. Die Forscher drangen bis in 180 Meter Tiefe vor und holten dabei den Bohrkern an die Oberfläche, der Daten aus einer riesigen Zeitspanne liefern kann. Bereits die Beschaffenheit des Sediments zeigt deutlich den OAE: Seine Farbe wechselt in 61 Metern Tiefe von hellgrau zu einem dunkleren braungrau. Dies geschieht, wenn der Anteil an tonhaltigem und organischem Material zunimmt, das heißt, wenn wenig oder gar kein Sauerstoff im Wasser vorhanden ist. Der Bohrkern aus Südfrankreich sei ein Glücksfall, sagen die Forscher, da in ihm zusammenhängende Sedimentschichten von hoher Qualität erhalten sind.

„Wir suche nun nach Verursachern chemischer und physikalischer Natur, die das System Ozean damals zum Umkippen brachten“, erklärt Sascha Flögel vom Leibnitz-Institut für Meereswissenschaften. In Millimeterarbeit durchkämmen die Forscher daher nun den gesamten Bohrkern. Dabei legen sie besonderes Augenmerk auf die Kohlendioxidkonzentration der Atmosphäre kurz vor, während und nach dem OAE. So hoffen sie, Hinweise auf einen Schwellenwert zu finden. Damit wird eine Kohlendioxidkonzentration bezeichnet, die so hoch ist, dass das Ökosystem sie nicht mehr absorbieren kann ? es kippt um, wenn ein solcher Wert erreicht ist. Das Überschreiten eines Schwellenwertes könnte einen OAE auch in Zukunft ankündigen. Außerdem wollen die Forscher herausfinden, wie lange es dauert, bis sich der Ozean von einem OAE erholt.

Leibnitz-Institut für Meereswissenschaften (GEOMAR) in Kiel. ddp/wissenschaft.de – Martina Bisculm
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