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Haltbare Dinos

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Haltbare Dinos
Forscher haben in 80 Millionen Jahre alten Dinosaurierknochen intakte Bindegewebsproteine und Aminosäuren entdeckt. Eine sieben Meter dicke Sandsteindecke hat die Konservierung der Moleküle über diesen extrem langen Zeitraum ermöglicht, berichten die Wissenschaftler um Mary Schweitzer von der Staatsuniversität von North Carolina in Raleigh. Die untersuchten Proben stammen von einem Entenschnabelsaurier. Schweitzer und ihr Team verglichen die gefundenen Proteine mit denen diverser heutiger Tierarten. Der Abgleich habe ergeben, dass diese Saurier eher mit den modernen Vögeln verwandt sind und nur entfernt mit Alligatoren, berichten die Forscher.

Normalerweise sind Proteine nach maximal einer Million Jahren gänzlich abgebaut oder zumindest nicht mehr identifizierbar. Als die Forscher um Mary Schweitzer 2007 über den Fund von Proteinen in Knochen eines Tyrannosaurus rex berichteten, entbrannte daher eine kontroverse Diskussion. Einige Wissenschaftler äußerten die Vermutung, die 68 Millionen Jahre alten Knochen seien auf dem Weg ins Labor mit Fremdeiweiß verunreinigt worden. Um dies auszuschließen und ihre Forschungsergebnisse zu untermauern, kündigten Schweitzer und ihr Team damals an, die Untersuchungen anhand weiterer fossiler Knochen zu wiederholen.

Da die T. rex-Knochen in einem Sandsteinbett gefunden worden waren, suchten die Wissenschaftler gezielt nach Fossilien, die in Sandstein konserviert waren. Dabei stießen sie in den Judith-River-Formationen im US-Bundesstaat Montana auf den Oberschenkelknochen eines Brachylophosaurus canadensis, der zu den Entenschnabelsauriern gehört. Statt den 80 Millionen Jahre alten Knochen freizulegen, transportierten ihn die Forscher mitsamt einer rund zehn Zentimeter dicken schützenden Sandsteinschicht ins Labor. Dort entfernten sie den Sandstein unter sterilen Bedingungen und nahmen den Knochen genau unter die Lupe. Dabei verwendeten die Forscher unter anderem Licht- und Elektronenmikroskope sowie ein Massenspektrometer und führten Antikörpertests durch, mittels derer Proteine nachgewiesen werden können. “Wir nutzten verbesserte Methoden und bessere Geräte, machten mehr Experimente und ließen die Resultate zusätzlich von anderen, unabhängigen Labors bestätigen”, erläutert Schweitzer die Vorgehensweise.

Die Untersuchungen förderten acht Bindegewebsproteine und 149 Aminosäuren zutage. Die überraschend große Ausbeute trägt nach Ansicht der Forscher der umsichtigen Vorgehensweise bei der Ausgrabung Rechnung. “Wir wissen, dass der Zersetzungsprozess in dem Moment beginnt, da das Fossil aus dem chemischen Gleichgewichtszustand entfernt wird”, erklärt Schweitzer. “Je schneller wir es vom Boden ins Reagenzglas bekommen, desto besser stehen die Chancen, intakte Gewebe und Moleküle zu entdecken.”

Mary Schweitzer (Staatsuniversität von North Carolina, Raleigh), Science, Bd. 324, S. 626, doi: 10.1126/science.1165069 ddp/wissenschaft.de ? Mascha Schacht
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