Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Die ersten Schwämme

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Die ersten Schwämme
fels.jpg
In 635 Millionen Jahre alten Felsen aus kohlensaurem Kalk fanden Forscher molekulare Spuren von Schwämmen. Foto: David Fik
Amerikanische Geologen haben die bislang ältesten Hinweise auf tierisches Leben auf unserem Planeten entdeckt: Im bis zu 751 Millionen Jahre alten Sedimentgestein einer Bohrstätte im Oman fanden Forscher um Gordon Love von der Universität von Kalifornien in Riverside organische Moleküle aus der Zellmembran von Schwämmen. Diese primitiven Tiere haben demnach schon rund 200 Millionen Jahre vor der sogenannten Kambrischen Explosion die flachen Küstengewässer besiedelt, in der die Artenvielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt extrem rasch anwuchs.

Da viele der ursprünglichen Lebensformen keine Stützskelette besaßen oder diese nicht in fossiler Form hinterließen, suchten die Forscher nach bestimmten Molekülüberresten der Zellen. Diese sogenannten Biomarker müssen so einzigartig sein, dass sie auch heute noch für bestimmte Organismen charakteristisch sind. Die Forscher suchten daher nach besonders robusten Biomolekülen aus der Zellmembran von Hornkieselschwämmen und zerkleinerten dazu Sedimentgestein, das bei Ölbohrungen im Oman aus einer Tiefe von über 1.000 Metern zutage gefördert worden war. Aus diesem Pulver lösten sie die organischen Substanzen heraus und zerlegten diese mit klassischen chemischen Analyseverfahren. Dabei fanden die Wissenschaftler den für Hornkieselschwämme charakteristischen Biomarker 24-Isopropylcholestan.

Da die Sedimentschichten auf ein Alter von bis zu 751 Millionen Jahren datiert waren, mussten schon zu jener Zeit Hornkieselschwämme die seichten Küstengewässer besiedelt haben. Weitere Biomarker deuten auch auf andere Organismen wie Algen und Plankton hin. Die Hornkieselschwämme, in deren Gruppe auch der heute bekannte Badeschwamm fällt, müssen sehr stark verbreitet gewesen sein: In den untersuchten Proben waren ihre Biomarker relativ häufig vertreten. Die Forscher werten ihre Ergebnisse als deutlichen Hinweis auf erste tierische Lebensformen weit vor der Kambrischen Explosion vor rund 530 Millionen Jahren, die der gängigen Auffassung nach die spätere pflanzliche und tierische Artenvielfalt erst hervorgebracht hat.

Gordon Love (Universität von Kalifornien, Riverside) et al.: Nature (Bd. 457, S. 718) ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Ag|stein  〈m. 1; oberdt.〉 = Agtstein

Por|zel|lan|ma|le|rei  〈f. 18〉 Malerei auf Porzellan vor od. nach dem Glasieren

Pe|ri|o|den|sys|tem  〈n. 11; unz.; Chem.〉 ~ der chemischen Elemente Anordnungssystem der chem. E. nach Eigenschaften, die sich in einer bestimmten Ordnung wiederholen

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige