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Achtarmiger Wirbelwind im Urzeit-Meer

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Achtarmiger Wirbelwind im Urzeit-Meer
Die merkwürdigen Ediacara-Wesen, die vor gut 550 Millionen Jahren die Welt bevölkerten, wurden schon für Flechten, Pilze, riesige Einzeller oder auch für eine völlig eigenständige Gruppe von Organismen ohne lebende Nachfahren gehalten. Wahrscheinlich waren sie aber mit den einfachsten heute lebenden Tieren, den Nesseltieren und den Rippenquallen, verwandt, berichtet jetzt ein chinesisch-amerikanisches Forscherteam um Maoyan Zhu.

Die Ediacara-Periode (vor 635 bis vor 542 Millionen Jahren) war die letzte Epoche der Erd-Urzeit, während der der Planet im Wesentlichen von Mikroben bevölkert war. Im Ediacarium gab es aber bereits eigenartige, häufig aus mehreren Hohlkammern bestehende Wesen, die einige Zentimeter große Fossilien hinterließen. Die Luftmatratzen-Wesen unterscheiden sich vollkommen von allen heute lebenden Tieren, sie besaßen weder Beine noch Mund oder Augen. Bislang konnten sich die Paläontologen keinen Reim darauf machen, um was für Organismen es sich handelte. Das lag unter anderem daran, dass die meisten Fossilien nur als undeutliche Abdrücke in grobem Sandstein erhalten blieben.

Zhu und seine Kollegen fanden nun erstmals Fossilien des gleichen Tiers, die in unterschiedlichen Milieus versteinerten. In China entdeckten sie zahlreiche gut erhaltene Abdrücke eines Wesens, das so ähnlich aussieht wie eine Spiralgalaxie, in den Schwarzschiefern der Doushantuo-Formation. Es erhielt 2008 den Namen Eoandromeda octobrachiata. In Australien stießen Forscher um James Gehling auf etwa gleich große achtarmige Wesen im Sandstein der Flinders Range. Nach Meinung des Teams handelt es sich um denselben Organismus.

Eoandromeda war zwischen einem und vier Zentimetern groß und hatte einen kegelförmigen Körperbau. Die acht röhrenförmigen Arme umgaben in einer engen Spirale das Zentrum des Wesens. Weil die Fossilien sowohl in feinem Schiefer als auch im Sandstein erhalten blieben, schließen die Forscher, dass sie eine relativ widerstandsfähige Haut besessen haben müssen. Daher sei es unwahrscheinlich, dass es sich um Einzeller, sogenannte Xenophyophoren handelte. Die Zellwand dieser riesigen Organismen ist sehr empfindlich.

Die Forscher sehen dagegen Ähnlichkeit zu den sogenannten Rippenquallen. Diese einfachen Hohltiere bestehen genau wie die Nesseltiere (Korallen, echte Quallen und Seeanemonen) nur aus zwei Zellschichten. Die Wissenschaftler spekulieren, dass es im Ediacarium eine große Vielzahl dieser einfachen Tiere gab, deren einzigartige Körpersymmetrien später verloren gingen. In der Doushantuo-Formation wurden außerdem zahlreiche winzige, versteinerte Embryonen und Eier gefunden, darunter auch spiralförmige Gebilde. Ob dies die Baby-Form von Eoandromeda war, könne man aber noch nicht sagen, schreiben die Forscher.

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Maoyan Zhu (Chinesische Akademie der Wissenschaften, Nanjing) et al.: Geology, Bd. 36, Nr. 11, S. 867 Ute Kehse
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