Zhu und seine Kollegen fanden nun erstmals Fossilien des gleichen Tiers, die in unterschiedlichen Milieus versteinerten. In China entdeckten sie zahlreiche gut erhaltene Abdrücke eines Wesens, das so ähnlich aussieht wie eine Spiralgalaxie, in den Schwarzschiefern der Doushantuo-Formation. Es erhielt 2008 den Namen Eoandromeda octobrachiata. In Australien stießen Forscher um James Gehling auf etwa gleich große achtarmige Wesen im Sandstein der Flinders Range. Nach Meinung des Teams handelt es sich um denselben Organismus.
Eoandromeda war zwischen einem und vier Zentimetern groß und hatte einen kegelförmigen Körperbau. Die acht röhrenförmigen Arme umgaben in einer engen Spirale das Zentrum des Wesens. Weil die Fossilien sowohl in feinem Schiefer als auch im Sandstein erhalten blieben, schließen die Forscher, dass sie eine relativ widerstandsfähige Haut besessen haben müssen. Daher sei es unwahrscheinlich, dass es sich um Einzeller, sogenannte Xenophyophoren handelte. Die Zellwand dieser riesigen Organismen ist sehr empfindlich.
Die Forscher sehen dagegen Ähnlichkeit zu den sogenannten Rippenquallen. Diese einfachen Hohltiere bestehen genau wie die Nesseltiere (Korallen, echte Quallen und Seeanemonen) nur aus zwei Zellschichten. Die Wissenschaftler spekulieren, dass es im Ediacarium eine große Vielzahl dieser einfachen Tiere gab, deren einzigartige Körpersymmetrien später verloren gingen. In der Doushantuo-Formation wurden außerdem zahlreiche winzige, versteinerte Embryonen und Eier gefunden, darunter auch spiralförmige Gebilde. Ob dies die Baby-Form von Eoandromeda war, könne man aber noch nicht sagen, schreiben die Forscher.