Kotarba und seine Kollegen führten in der Gegend nun geoelektrische und geochemische Messungen in der Nähe der Fundstelle von 1929 durch. Sie stellten fest, dass sich Öl und Salzlake bevorzugt entlang einer tektonischen Bruchzone ausgebreitet hatten. Durch die Messungen identifizierten sie ein rechteckiges Areal mit einer Größe von 350 mal 150 Metern, das während der Eiszeit ein Sumpf gewesen sein muss. Die Fundstelle des Wollnashorns lag am Rand des Gebietes.
Die Forscher nehmen an, dass der ölige Morast sich während der Eiszeit vor allem im Winter in eine tückische Falle für Mensch und Tier verwandelte. Die aus dem Boden quellenden Kohlenwasserstoffe und die Salzlake dürften relativ warm gewesen sein und könnten den gefrorenen Tundraboden von unten aufgeweicht haben. Dort, wo von Mikroben erzeugtes Methan nach oben steigt, vermuten die Forscher weniger vorteilhafte Bedingungen für die Konservierung von Kadavern. An Stellen, an denen heute noch Kohlendioxid und höhere Kohlenwasserstoffe aus dem Boden quellen, könnten dagegen weitere gut erhaltene Fossilen gefunden werden, hoffen die Forscher. Bei dem Wollnashorn von Krakau drang die Mischung aus Öl und Salz selbst in winzige Poren ein und trug dazu bei, dass das Nashorn regelrecht mumifizierte. Das Erbgut des Krakauer Exemplars wurde bislang allerdings noch nicht untersucht.