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Trampelpfad der Langhälse

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Trampelpfad der Langhälse
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Ein riesiger Vogelfußdinosaurier lief vor 150 Millionen Jahren über ein schlickiges Wattenmeer im heutigen Jemen. Bild: Nancy Stevens
Im Jemen haben drei Paläontologen ein einzigartiges Zeugnis aus dem Erdmittelalter entdeckt: Versteinerte Dinosaurier-Fußspuren belegen, dass dort vor 150 Millionen Jahren Herden riesiger vierbeiniger Dinosaurier mit langem Hals, sogenannte Sauropoden, durchs Wattenmeer zogen. Gleichzeitig bevölkerten auch große zweibeinige Pflanzenfresser, die Vogelfußdinosaurier oder Ornithopoden, das Gebiet, berichten die Forscher um Anne Schulp.

Die Arabische Halbinsel ist bislang ein nahezu weißer Fleck auf der Landkarte, was Wirbeltierfossilien aus dem Erdmittelalter angeht. Bislang wurden dort nur vereinzelte Knochen gefunden. Weil die Arabische Halbinsel damals noch nicht durch das Rote Meer von Afrika getrennt war, könnten Funde aus der Gegend interessante Hinweise auf die afrikanische Fauna liefern. Die Spuren, die Schulp und seine Kollegen nun beschreiben, wurden 2003 von einem Journalisten etwa 50 Kilometer nördlich der Hauptstadt Sana’a entdeckt.

Die drei Paläontologen legten mehrere Meter lange Spuren frei. Sie fanden heraus, dass eine Reihe von runden Fußabdrücken zu einer Sauropoden-Herde gehörte. Die elf Langhälse unterschiedlicher Größe zogen nebeneinander in einem gleichförmigen Tempo durch den Schlick. Die Hinterfüße waren im Durchschnitt 57 Zentimeter lang und 46 Zentimeter breit, die Vorderfüße etwas kleiner. Die Tiere waren verwandt mit den größten Vertretern der gigantischen Sauropoden, wie etwa Brachiosaurus und Diplodocus. Um welche Art es sich handelte, konnten die Forscher allein aus den Abdrücken aber nicht bestimmen.

Zusätzlich befanden sich an der Fundstätte 14 Fußabdrücke von einem verhältnismäßig großen zweibeinigen Dinosaurier. Aus der dreizehigen Form der Abdrücke schlossen die Forscher, dass es sich um einen Ornithopoden handelte. Zu dieser Gruppe zählten zum Beispiel der bekannte Iguanodon und die sogenannten Entenschnabeldinosaurier, die Hadrosaurier. Viele Forscher bezeichnen die Ornithopoden auch als „Kühe des Erdmittelalters“. Schulp und seine Kollegen hoffen nun, in der bislang kaum untersuchten Region auch Knochen aus dem Jura zu finden, die ihnen Aufschluss über die Verbreitung verschiedener Dinosauriergruppen geben könnten.

Anne Schulp (Natuurhistorisch Museum, Maastricht, Niederlande) et al.: Plos ONE, Bd. 3, Nr. 5, e2243 Ute Kehse
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