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Der Riesenfrosch aus der Hölle

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Der Riesenfrosch aus der Hölle
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Beelzebufo ampinga schlägt den größten bekannten heute lebenden madagassischen Frosch, Mantyldactylus ampinga, um Größenordnungen. Bild: Luci Betti-Nash
Forscher haben auf Madagaskar die Überreste des größten bekannten Frosches aller Zeiten gefunden: Das Tier war rund vierzig Zentimeter groß und wog etwa fünf Kilogramm, weshalb es seine Entdecker auf den Namen „Beelzebufo ampinga“ tauften, was soviel wie gepanzerter Teufelsfrosch bedeutet. Der Goliathfrosch, mit 32 Zentimetern Länge und 3,6 Kilogramm Gewicht der größte heute lebende Frosch, hätte gegen das Urtier keine Chance gehabt, berichten Susan Evans und Marc Jones vom University College in London und David Krause von der Universität in Stony Brook.

Der madagassische Riesenfrosch lebte in der Kreidezeit, vor ungefähr 65 bis 70 Millionen Jahren. Er war sehr groß, schwer gebaut, hatte eine schützende Panzerung, einen sehr breiten Mund und kraftvolle Kiefer. Wahrscheinlich konnte er damit Echsen, kleine Wirbeltiere und vielleicht sogar Dinosaurierküken verspeisen, denen er vorher gut getarnt auflauerte. Die heute auf Madagaskar lebende größte Froschart mit zehn Zentimetern Länge „wäre für den Riesenfrosch ebenfalls nur ein Hors d’oeuvre gewesen“, meint Krause. Der Wissenschaftler rekonstruierte das Skelett Beelzebufos zusammen mit seinen Kollegen aus Einzelteilen verschiedener Tiere, da von den 75 bis heute ausgegrabenen Exemplaren des Höllenfrosches meist nur einzelne Knochen erhalten sind.

Die Einordnung des Frosches innerhalb der Familie bereitet den Forschern allerdings Kopfzerbrechen: Die nächsten Verwandten Beelzebufos sind die in Südamerika lebenden Hornfrösche. Was aber tut ein südamerikanischer Frosch auf Madagaskar? Da die Tiere große Ozeane nicht überqueren können und keine anderen Fossilien des Riesenfrosches auf dem afrikanischen Kontinent gefunden worden sind, tippen Evans und ihre Mitarbeiter auf eine direkte Verbindung von der afrikanischen Insel zum südamerikanischen Kontinent. Theorien von Geologen zufolge könnte in der späten Kreidezeit eine Landbrücke von Südamerika über die Antarktis nach Madagaskar bestanden haben. Nahe Verwandtschaftsbeziehungen zwischen madagassischen und südamerikanischen fossilen Sauropoden, Theropoden, Krokodilen und Säugetieren unterstützen diese These.

Susan Evans, Marc Jones (University College, London) und David Krause (Universität in Stony Brook): PNAS, Band 105, S. 2951 ddp/wissenschaft.de ? Livia Rasche
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