Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Höhlenbären machten auch Jagd auf Wirbeltiere

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Höhlenbären machten auch Jagd auf Wirbeltiere
h_hlenb_r.jpg
Der Höhlenbär (Ursus spelaeus) hat sich Forschern zufolge schon fleischfressend ernährt. Bild: Jan Marucha, wikipedia.org
Der vor etwa 10.000 Jahre ausgestorbene Höhlenbär war keineswegs ein vegetarisch lebender sanfter Riese, wie viele Biologen bisher vermuteten. Manche der Tiere fraßen auch Fleisch von Wirbeltieren, haben Forscher eines internationalen Wissenschaftlerteams um Erik Trinkaus nun herausgefunden. Sie berufen sich auf Analysen des in fossilen Knochen enthaltenen Stickstoffs.

Beeren, Gräser und Wurzeln gehörten nach bisheriger Ansicht von Forschern zu den wichtigsten Nahrungsmitteln der Pelztiere, die einst Höhlen in ganz Europa vom heutigen Rumänien bis zu den Pyrenäen bewohnten. Auf diese überwiegend vegetarische Lebensweise deuteten Untersuchungen an Knochen und Zähnen hin ? ein Bild, das die Forscher um Trinkaus nun geraderücken: Zumindest die rumänischen Höhlenbären waren Allesfresser und machten wie ihre Vettern, die Braunbären, Jagd auf Wirbeltiere. Das folgern die Wissenschaftler aus Vergleichen des Gehalts des Stickstoffisotops 15 in fossilen Knochen, die in Rumänien, Österreich, Slowenien, Kroatien, Frankreich, Belgien, Italien und Spanien ausgegraben worden waren. Ein hoher Gehalt dieser schwereren Erscheinungsform des Elements Stickstoff im Körper eines Tieres deutet auf einen Fleischanteil in der Ernährung hin, da sich Stickstoff 15 in der Nahrungskette immer weiter anreichert.

Während die Stickstoffwerte bei mittel- und südeuropäischen Bären eher auf eine fleischlose Kost hindeuteten, fanden die Wissenschaftler bei den rumänischen Bären klare Hinweise auf Fleischkonsum. Sie gehen daher davon aus, dass die sonst überwiegend vegetarisch lebenden Tiere je nach Klima und Nahrungsangebot immer wieder auch Wirbeltiere erbeuteten. Damit standen die Höhlenbären am Ende der letzten Eiszeit in Konkurrenz zu anderen Fleischfressern wie Höhlenlöwen, Wölfen, Braunbären und schließlich auch dem Menschen.

Erik Trinkaus (Washington-Universität, St. Louis) und Michael Richards (Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie, Leipzig): PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0711063105 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Ko|kon  〈[–k], [–kn] od. [–kon] m. 6; Zool.〉 aus dem erhärteten Sekret der Spinndrüsen von den Larven verschiedener Insekten bei der Verpuppung angefertigtes Gehäuse, bes. der Seidenraupe ● sich in einen ~ einspinnen 〈fig.〉 sich von der Außenwelt zurückziehen u. nur noch in der eigenen Gedankenwelt leben … mehr

Kal|men|gür|tel  〈m. 5; Meteor.〉 = Kalmenzone

♦ Elek|tri|sier|ma|schi|ne  〈f. 19〉 Maschine, die eine hohe elektrische Spannung zum Elektrisieren erzeugt

♦ Die Buchstabenfolge elek|tr… kann in Fremdwörtern auch elekt|r… getrennt werden.
» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige