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Ein Skorpiongigant aus der Eifel

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Ein Skorpiongigant aus der Eifel
In der Gegend der heutigen Eifel lebten vor 390 Millionen Jahren 2,5 Meter lange Seeskorpione. Darauf deutet ein Fossil hin, das Forscher aus Großbritannien, Deutschland und den USA bei Prüm in der Westeifel entdeckt haben. Aus dem Fund, einer 46 Zentimeter langen Kieferklaue des Skorpions Jaekelopterus rhenaniae, konnten die Wissenschaftler auf die gigantische Gesamtkörperlänge schließen. Spinnen, Insekten, Krebse und ähnliche Tiere waren demnach in der Vergangenheit wohl viel größer als bislang angenommen, schreiben die Wissenschaftler um Simon Braddy von der Universität von Bristol.

Schon seit einiger Zeit sind aus Fossilienfunden von Gliederfüßern kolossale Kakerlaken, übergroße Skorpione, Monster-Tausendfüßer und Jumbo-Libellen bekannt, erläutert Braddy. Wie groß einige dieser Tiere wirklich waren, hätten Forscher bisher jedoch nicht erkannt, denn die aus dem jüngsten Fund abgeleitete Körpergröße übertrifft die der bisher bekannten größten fossilen Skorpione um fast einen halben Meter.

Die fossile Kieferklaue des Skorpions stammt aus einem 390 Millionen Jahre alten Sedimentgestein, das wahrscheinlich in einer brackigen Lagune oder im Überschwemmungsbereich eines Flussdeltas entstand. Die ausgestorbenen Seeskorpione lebten vor 255 bis 460 Millionen Jahren und sind vermutlich die im Wasser lebenden Vorfahren der heutigen Skorpione sowie möglicherweise auch die Vorfahren aller Spinnentiere.

Wie es zu der Entwicklung der riesigen Tiere kam, ist bislang nicht geklärt: Einige Geologen vermuten, dass sich riesige Gliederfüßer aufgrund des höheren Sauerstoffgehalts in der Atmosphäre entwickelten, andere hingegen glauben, dass die Körpergröße einem Wettrüsten mit ihren vermutlichen Beutetieren, den frühen Panzerfischen, entstammt. „Es gibt keine einzelne einfache Erklärung“, glaubt Braddy. Es sei vielmehr wahrscheinlich, dass einige Gliederfüßer so groß wurden, weil es im Gegensatz zu heute nur wenig Konkurrenz durch Wirbeltiere gab. Nur weil der Anteil an Sauerstoff in der Atmosphäre stieg, bedeutet das nicht, dass die Tiere gleich größer werden, so der Wissenschaftler.

Simon Braddy (Universität von Bristol) et al.: Biology Letters, Onlinevorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rsbl.2007.0491 ddp/wissenschaft.de ? Gesa Graser
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