Schon vor mehr als 500 Millionen Jahren gab es Quallen, die den heutigen Nesseltieren stark ähnelten. Das berichten amerikanische Wissenschaftler, die in Sedimentgesteinen in Utah die bislang ältesten fossilen Quallen entdeckt haben. Mit etwa 505 Millionen Jahren sind die Fossilien etwa 200 Millionen Jahre älter als die ältesten bisher bekannten Funde. Aufgrund der guten Erhaltung der Fossilien konnten die Forscher vier Typen von Quallen unterscheiden.
Die fossilen Quallen hinterließen im feinen Sediment Spuren, die heute noch als Abdruck zu erkennen sind. Ein so scharfes Abbild entsteht nur sehr selten, da nur in sehr feinkörnigen Sedimenten Details erhalten bleiben und viele fossile Quallen in grobkörnigem Sand eingebettet sind. “Die fossilen Überlieferungen verzerren das Bild in Bezug auf Tiere mit sehr weichen Körpern wie etwa Quallen, da von ihnen wenig erhalten bleibt, wenn sie sterben”, erläutert Bruce Lieberman der Universität von Kansas in Lawrence, der an der Studie mitgewirkt hat. “Das heißt, dass wir nach wie vor daran arbeiten, die Entwicklung vieler dieser Tiere zu ergründen.”
Was den Fund aus Utah so interessant macht, ist der gute Zustand der Fossilien: eine deutlich ausgeprägte Glockenform, Tentakel und möglicherweise auch Geschlechtsorgane sind zu erkennen. Die Komplexität der fossilen Quallen gleicht der heutiger Nesseltiere. Das bedeutet, dass sich entweder die Komplexität heutiger Quallen sehr rasch und bereits vor circa 500 Millionen Jahren entwickelt hat oder dass die Gruppe noch viel älter ist und schon viel länger existiert, schließen die Forscher.
Paulyn Cartwright (Universität von Kansas in Lawrence) et al.: PLoS ONE, Band 2, e1121 ddp/wissenschaft.de ? Gesa Graser