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Südamerikanischer Riesenvogel tat sich vor allem beim Starten schwer

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Südamerikanischer Riesenvogel tat sich vor allem beim Starten schwer
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Der vor Jahrmillionen ausgestorbene größte bekannte flugfähige Vogel der Welt konnte sich nur mithilfe von Aufwinden länger in der Luft halten. Das haben Wissenschaftler bei Berechnungen der aerodynamischen Qualitäten von Argentavis magnificens gezeigt, einem Verwandten des Kondors, der mit sieben Metern Spannweite fast die Ausmaße eines Kleinflugzeugs hatte. Starten konnte der rund siebzig Kilogramm schwere Vogel nur mit Gegenwind oder von einem erhöhten Punkt aus, ergaben die Simulationen.

Von Argentavis, der vor etwa sechs Millionen Jahren auf dem südamerikanischen Kontinent lebte, sind im heutigen Argentinien insgesamt vier Fundstellen von Fossilien bekannt. Aus den fossilen Knochen konnten Wissenschaftler die ungefähre Größe und den Körperbau des Riesenvogels rekonstruieren, der mehr als die doppelte Spannweite erreichte wie der Kondor. Wie sich der Vogel trotz seiner gewaltigen Spannweite in der Luft bewegen konnte, analysierten die Forscher um Chatterjee nun mit einem Simulationsprogramm, wie es ähnlich auch zur Berechnung der Flugdaten von Hubschraubern verwendet wird. In die Berechnungen flossen außerdem Daten über die Muskelleistung heute lebender Vögel mit ein.

Nach den Berechnungen der Forscher stand Argentavis eine Dauerleistung von 170 Watt für den Flügelschlag zur Verfügung. Für einen Flug in konstanter Höhe benötigte der Greifvogel jedoch rund 600 Watt, also mehr als das Dreifache. Argentavis konnte die Kraft seines Flügelschlags also nur kurzzeitig nutzen, um Höhe zu gewinnen oder um seine Flughöhe zu halten. Dann musste er Thermik oder andere Aufwinde finden, um in der Luft bleiben zu können. An diese Art von Gleitflügen war er extrem gut angepasst: Aus einem Kilometern Höhe konnte er knapp zwanzig Kilometer gleiten, und mit einer Sinkgeschwindigkeit von rund einem Meter in der Sekunde und einer trotz seiner Größe guten Wendigkeit konnte er selbst schwache und enge Aufwinde ausnutzen. So dürfte der Riesenvogel über den windreichen Gebirgszügen der Anden und in der Weite der südamerikanischen Pampa genügend Aufwinde gefunden haben, um problemlos auch große Strecken zurückzulegen, schreiben die Forscher.

Eine große Herausforderung für den Vogel muss jedoch vor allem der Start vom Boden aus gewesen sein. Ohne Gegenwind oder die Unterstützung eines Hanges, an dem er beschleunigen konnte, dürfte er wohl kaum in die Luft gekommen sein, ergaben die Berechnungen. Als die größten derzeit lebende flugfähige Vögel sind der Wanderalbatros und der Kondor mit Spannweiten von mehr als drei Metern bekannt. Der schwerste flugfähige Vogel ist die in Afrika beheimatete Riesentrappe, die bis knapp zwanzig Kilogramm schwer werden kann.

Sankar Chatterjee (Universität von Texas)et al.: PNAS (Online-Vorabveröffentlichung, DOI 10.1073/pnas.0702040104). ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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