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Was die Dinosaurier hörten

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Was die Dinosaurier hörten
Dinosaurier konnten keine hohen Töne hören, haben amerikanische und deutsche Forscher berechnet: Ihr Ohr war wahrscheinlich nicht in der Lage, Frequenzen über drei Kilohertz wahrzunehmen, so dass sie hohe Töne noch schlechter hörten als Menschen oder die meisten Vögel. Stattdessen nahmen die großen Dinosaurierarten wohl sehr tiefe Töne wahr, wie etwa das Stampfen ihrer schwergewichtigen Artgenossen, schließen die Wissenschaftler aus einem Vergleich des Innenohrs der Dinosaurier mit dem ihrer heute lebenden Verwandten, den Krokodilen und den Vögeln.

Trotz der enormen Größenunterschiede, die von einem Körpergewicht von weniger als 10 Gramm bei Singvögeln bis zu den 75 Tonnen reichen, die ein Brachiosaurier auf die Waage brachte, ist das Innenohr von Vögeln, Krokodilen und Dinosauriern sehr ähnlich aufgebaut. Unterhalb des für den Gleichgewichtssinn zuständigen Labyrinths befindet sich bei allen Tieren ein schlauchartiges Anhängsel, das einen Gewebestreifen mit den eigentlichen Sinneszellen enthält. Die Länge dieses Gewebestreifens, auch Basilarpapille genannt, hängt direkt mit dem Körpergewicht zusammen, konnten Dooling und seine Kollegen zeigen: Je größer und schwerer ein Tier, desto länger ist auch seine Basilarpapille. Das gilt auch für die Dinosaurier, deren Basilarpapillenlänge aus Fossilien abgeleitet werden kann.

Gleichzeitig gibt es eine klare Beziehung zwischen dem Körpergewicht, der Länge der Basilarpapille und der Tonfrequenz, auf die das Innenohr am empfindlichsten reagiert, entdeckten die Wissenschaftler beim Auswerten der Daten von Kaimanen, Singvögeln, Wasservögeln, Bussarden und Laufvögeln. Hochgerechnet müsste demnach ein Allosaurus, einer der größten fleischfressenden Dinosaurier, Töne im Bereich des Kammertons „a“ bei 440 Hertz am besten gehört haben, während der riesenhafte Brachiosaurus brancai mit seinen 75 Tonnen Körpergewicht wohl sehr gut Töne zwischen 200 und 340 Hertz hören konnte. Zum Vergleich: Beim Menschen liegt die Frequenz, bei der er Töne am besten wahrnimmt, bei etwa 2.000 Hertz.

Insgesamt konnten vor allem die großen Dinosaurier wohl lediglich Töne bis zu einer Frequenz von etwa 3.000 Hertz hören, schließen die Wissenschaftler. Bei Menschen liegt diese Grenze je nach Alter bei etwa 15.000 Hertz, und Hunde hören sogar Ultraschall mit Frequenzen über 20.000 Hertz. Dass die Dinosaurier hauptsächlich die tiefen Töne hören konnten, mache durchaus Sinn, so Dooling ? schließlich lagen genau in diesem Bereich auch die Geräusche, die sie selbst produzierten, wie etwa ihre stampfenden Schritte.

Robert Dooling (Universität von Maryland, College Park) et al.: Beitrag auf dem Jahrestreffen der Akustischen Gesellschaft von Amerika, Salt Lake City. ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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