Die zarten Knochen von Yanoconodon belegen nun erstmals, dass die Theorie richtig ist. Hammer und Amboss gleichen zwar von der Form her denen eines modernen Schnabeltiers, sind aber noch über einen verknöcherten Knorpel mit dem Unterkiefer verbunden. „Yanocodon ist eindeutig ein Übergangsstadium in der Evolution des Säugetier-Mittelohrs“, sagt Luo, „dieses wunderbar erhaltene Fossil liefert den Beweis.“
Rätselhaft bleibt allerdings, wieso Schnabeltiere ein modernes Gehör besitzen, obwohl ihre Linie früher vom Stammbaum der Säugetiere abzweigte als die Familie, zu der Yanoconodon gehört. Die Forscher haben für dieses Phänomen zwei mögliche Erklärungen: Entweder entwickelte sich das feine Säugergehör zweimal unabhängig voneinander, oder es ging bei Yanocodon und seinen Verwandten wieder verloren.
Das Fossil besitzt auch noch andere ungewöhnliche Eigenschaften: Das kleine, Insekten und Würmer fressende Tier besaß 26 Wirbel. Fast alle ausgestorbenen und lebenden Säugetiere haben dagegen 19 oder 20 Wirbel. Selbst in der Lendengegend besaß Yanoconodon noch Rippen, was bei modernen Säugern ebenfalls äußerst selten ist. Das Tier kroch vermutlich am Boden herum, seine kurzen Beine und primitiven Füße waren gut zum Kriechen und Graben geeignet. Das Fossil stammt aus den Schichten der Yixian-Formation, die einen einzigartigen Blick in die Welt der mittleren Kreidezeit freigibt: Neben den berühmten gefiederten Dinosauriern wurden darin noch mehrere andere ungewöhnliche Säugetiere des Erdmittelalters gefunden.