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Dinosaurier mit Präzisionsgriff

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Dinosaurier mit Präzisionsgriff
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Der etwa truthahngroße Bambiraptor konnte bereits mit zwei Fingern greifen. Bild: (c) R. Mickens/AMNH
Schon vor 75 Millionen Jahren konnte ein kleiner Dinosaurier namens Bambiraptor zwei seiner drei Finger wie eine Pinzette zusammenführen und damit kleine Beutetiere greifen. Das schließt der amerikanische Biologe Phil Senter aus einem Versuch mit einem nachgebauten Bambiraptor-Skelett, mit dem er testete, wie sich die Arm- und Fingerknochen bewegen ließen. Sollte sich die Vermutung des Wissenschaftlers bestätigen, hätte der Saurier ? nach heutigem Wissen ein direkter Vorfahr der Vögel ? die Greiffunktion Millionen Jahre vor den Primaten entwickelt, die bislang als Erfinder dieser Fähigkeit galten.

Bambiraptors vordere Gliedmaßen ließen sich vielseitig einsetzen, zeigen Senters Tests: Der Saurier konnte Beute mit beiden Armen festhalten oder einen seiner langen Arme nutzen, um Objekte an sein Maul zu führen. Zusätzlich war der kleine Fleischfresser, der lediglich etwa 35 Zentimeter hoch und einen Meter lang war, jedoch auch in der Lage, die Spitzen der äußeren beiden seiner drei Finger zusammenzuführen ? ähnlich wie ein Mensch mit der Daumenspitze die Spitze des Mittelfingers berühren kann. Eine solche Fähigkeit ist nach Senters Angaben bisher bei keinem anderen Dinosaurier gefunden worden.

Vor dem Hintergrund dieser Fingerfertigkeit sei es durchaus möglich, dass Bambiraptor kleine Beutetiere wie etwa Frösche oder Raupen nicht mit dem Maul, sondern mit der Hand gegriffen habe, erklärt der Forscher. Da die Finger außerdem mit scharfen Krallen ausgestattet waren, könnte der Dinosaurier sie sogar regelrecht zwischen den beiden Fingern aufgespießt haben.

Eine Unklarheit gibt es Senter zufolge allerdings noch: Da Bambiraptor zu den Dromaeosauridae und damit den direkten Vogelvorfahren gehörte, könnte es durchaus sein, dass seine Gliedmaßen mit Federn bedeckt waren, wie es auch bei seinem Verwandten, dem in China entdeckten vierflügeligen Microraptor gui der Fall zu sein scheint. Solche Federn hätten jedoch beim Gebrauch der Hände gestört. Daher müssten die Finger Senters Ansicht nach über den gefiederten Teil der Arme hinausgeragt haben.

New Scientist, Online-Dienst Originalarbeit: Phil Senter (Lamar State College, Orange): Journal of Vertebrate Paleontology, Bd. 26, S. 897 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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