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Uralte Pilze in kanadischem Schiefer

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Uralte Pilze in kanadischem Schiefer
Ein britischer Paläontologe hat in einer Schieferplatte aus Kanada wahrscheinlich die bislang ältesten Pilze entdeckt: Die nur 0,4 Millimeter langen Mikrofossilien sind 850 Millionen Jahre alt und ähneln im Aussehen modernen Pilzen. Bisher stammten die ältesten bestätigten Pilzfunde aus dem Devon vor etwa 380 Millionen Jahren. Sollte sich jedoch bestätigen, dass es sich bei den neuen Funden tatsächlich um Pilze handelt, würde das ein neues Licht auf die Vielfalt des frühen Lebens und die Zeitskala der Evolution werfen, berichtet der Online-Dienst der Fachzeitschrift “Science”.

Um die Fossilien zu isolieren, löste Nicholas Butterfield von der Universität Cambridge Schiefer von der Victoria-Insel im Norden Kanadas auf und siebte den entstehenden Schlamm vorsichtig durch. Unter dem Mikroskop suchte er dann die Mikrofossilien heraus, die viele verschiedene Formen hatten. Gemeinsam war ihnen jedoch ein runder Körper, der mit winzigen, vielzelligen Fäden bedeckt war. Diese fädigen Strukturen vereinigten sich an den Spitzen und bildeten so ein Netzwerk von Schlingen.

Genau dieses Merkmal, das auch für heutige höhere Pilze typisch ist, identifiziert die Minifossilien nach Ansicht von Butterfield als Pilze. Da sie zu keiner der heute lebenden Gruppen gehören, handelt es sich bei den fossilen Pilzen wahrscheinlich um eine Schwestergruppe der höheren Pilze, vermutet Butterfield.

Die neuentdeckten Fossilien könnten ihre Einstufung als bisher älteste Pilze jedoch sehr schnell wieder verlieren: Mehrere Kennzeichen der kanadischen Mikrofossilien ähneln denen von bereits früher entdeckten Funden aus China und Australien, die bislang nicht klassifiziert werden konnten. Sollte es sich dabei tatsächlich um die gleichen Organismen handeln wie die in dem kanadischen Schiefer entdeckten, wären die ältesten Pilze fast 1,5 Milliarden Jahre alt. Um das zu bestätigen, müssten jedoch chemische und elektronenmikroskopische Untersuchungen der Fundstücke durchgeführt werden, kommentiert Butterfields Kollegin Emmanuelle Javaux von der Universität im belgischen Lüttich.

Die Originalveröffentlichung von Nicholas Butterfield ist im Fachmagazin Paleobiology (Bd. 31, Nr. 1, S. 165) erschienen.

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