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Die vergessenen Tiere des Ediacarium

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Die vergessenen Tiere des Ediacarium
Kurz bevor die ersten mehrzelligen Tiere auf der Erde auftauchten, beherrschten merkwürdige Wesen, die Blättern oder Federn ähnelten, die Erde. Im Journal Science (Online-Ausgabe vom 15. Juli) berichtet Guy Narbonne von der Queens University in Ontario, dass er in Neufundland außergewöhnlich gut erhaltene Versteinerungen dieser so genannten Ediacara-Fauna entdeckt hat, bei denen teilweise sogar der innere Aufbau der rätselhaften Wesen zu erkennen ist.

Vor 543 Millionen Jahren begann das Erdzeitalter Kambrium mit einer plötzlichen Ausbreitung mehrzelliger Tiere. Wieso die Evolution damals so plötzlich einen Sprung machte, ist immer noch unklar. In den vergangenen Jahren sind jedoch immer mehr komplexe Fossilien aus den letzten 60 Millionen Jahren vor der so genannten „Kambrischen Explosion“ gefunden worden. Dieses Zeitalter heißt nach mehrjähriger Diskussion der zuständigen Kommission seit einigen Wochen offiziell „Ediacarium“.

Fossilien aus dieser Zeit enthalten nur wenige Hinweise auf die Lebewesen, die Vorfahren der ersten Tiere gewesen sein könnten. Im Ediacarium lebten Wesen auf der Erde, die Federn oder Blättern ähnelten. Fast alle dieser Wesen scheinen aus runden Schläuchen aufgebaut gewesen zu sein, die sich teilweise in fraktalen Mustern verzweigten. Bislang ließ sich relativ wenig über die Ediacara-Wesen sagen, weil sie an fast allen Fundstätten auf der Welt in grobem Sandstein versteinert wurden und keine Details erkennbar waren.

Narbonne beschreibt jetzt zum ersten Mal dreidimensional erhalten gebliebene Ediacara-Fossilien mit feinsten Details aus Neufundland, die mit einem Alter von 575 bis 560 Millionen Jahren zu den ältesten bekannten komplexen Lebewesen der Erde gehören.

Wie Narbonne schreibt, besaßen die von ihm beschriebenen farnwedelartigen Wesen ein weiches Innenskelett. Außerdem sahen sie von oben und von unten gleich aus, die „Schläuche“ hatten einen runden Querschnitt. Sie verzweigten sich in feinste Röhren mit einem Durchmesser von weniger als 150 Mikrometern. Die Wesen besaßen außerdem eine Art Stiel, mit dem sie am Meeresboden verankert waren, wahrscheinlich, um Nährstoffe in verschiedenen Höhen aus dem Wasser zu filtern. Die Feder-Wesen, die besonders für frühe Ediacara-Lagerstätten typisch waren, waren nach Ansicht von Narbonne vermutlich nicht mit späteren Tierstämmen verwandt, sondern repräsentieren eine „vergessene Architektur“ .

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Ute Kehse
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