Bereits in der Altsteinzeit haben Menschen Feuerstein gezielt abgebaut. Das konnte ein internationales Forscherteam nun nachweisen. Geförderter Feuerstein ist stabiler und lässt sich einfacher zu Werkzeugen verarbeiten als von der Oberfläche gesammeltes Material, das verwittert und spröde ist. Diesen Vorteil erkannte der Mensch schon sehr früh, wie Elisabetta Boaretto vom Weizmann-Institut für Wissenschaft in Rehovot (Israel) und ihre Kollegen in der Fachzeitschrift PNAS schreiben (Online-Vorabveröffentlichung, doi/10.1073/pnas.0402302101).
Boaretto und ihr Team haben eine Methode entwickelt, mit der sie bestimmen können, ob Steinwerkzeuge aus gefördertem oder aus gesammeltem Feuerstein bestehen. Damit analysierten sie altsteinzeitliche Werkzeuge und Feuerstein-Lagerstätten aus verschiedenen Teilen Israels. Sie bestimmten die Anteile eines Beryllium-Isotops, das entsteht, wenn kosmische Strahlen mit äußeren Schichten der Erdkruste reagieren. Isotope sind Atome eines chemischen Elements, die sich nur durch die unterschiedliche Anzahl von Neutronen im Atomkern unterscheiden.
Das Rohmaterial für etwa 300.000 Jahre alte Feuersteinwerkzeuge aus einer der untersuchten Höhlen wurde demnach einfach gesammelt oder kam aus oberflächlichen Steinbrüchen, ergab die Untersuchung des Metall-Isotops. Einige Gegenstände gleichen Alters aus einer zweiten Höhle wurden hingegen aus Feuerstein gefertigt, der aus mindestens zwei Meter tiefen Gesteinsschichten stammte und daher vermutlich gezielt gefördert worden war. Die Analyse der durch kosmische Strahlung entstandenen Isotope könnte auch auf andere Gesteinsarten angewandt werden, aus denen prähistorische Werkzeuge hergestellt wurden, schlagen die Forscher vor.
ddp/bdw ? Cornelia Pfaff