Die jüngsten Sphenodontier-Fossilien stammten bislang aus der frühen Kreidezeit. Ein Vertreter der Gruppe hat bis heute überlebt: Das Tuatara, die Zackenrücken-Echse, lebt in Neuseeland und wird etwa 25 Zentimeter groß. Wegen ihres primitven Körperbaus gilt sie als eine Art lebendes Fossil.
Der Fossilien-Fund von Apesteguia und Novas in Nord-Patagonien belegt jetzt, dass die Sphenodontier in Südamerika vor 90 Millionen Jahren noch wohlauf waren. Die von ihnen entdeckte Art Priosphenodon avelasi ist der größte bislang bekannte Sphenodontier. Die Art wurde bis zu einem Meter groß und hatte einen robusten Knochenbau, schreiben die Forscher in Nature.
In der Lagerstätte entdeckten die Forscher mehr Skelette von Priosphenodon als von allen anderen Wirbeltieren, darunter Krokodilartigen, Schlangen, Dinosauriern und Säugetieren. Die Forscher schließen daraus, das Sphenodontier noch eine wichtige Rolle im damaligen Ökosystem spielten und keineswegs gegenüber den Eidechsen ins Hintertreffen geraten waren.
Südamerika, Australien und Afrika waren in der Kreidezeit noch zu einer Landmasse, dem Superkontinent Gondwana, verschmolzen. Offenbar verlief die Evolution der Reptilien dort anders als auf den nördlichen Kontinenten, wo die Reptilien die Sphenodontier schon früher an den Rand drängten. Im Erdzeitalter Tertiär verschwanden die Vorfahren des Tuatara dann auch in Südamerika von der Bildfläche.