Im Norden Thailands haben französische Forscher das Gebiss eines ausgestorbenen Affen gefunden, den sie für einen engen Verwandten der heutigen Orang Utans halten. Es handelt sich vermutlich nicht um einen direkten Vorfahren der bedrohten Menschenaffen, berichten die Wissenschaftler um Jean-Jacques Jaeger vom Institut des Sciences de l’Evolution an der Université Montpellier im Fachmagazin Nature.
Die neue Art, die die Forscher „Lufengpithecus chiangmuanensis“ nannten, lebte vor 10 bis 14 Millionen Jahren in einer Gegend, die Orang Utans zu späteren Zeiten ebenfalls bevölkerten. Zur Überraschung der Forscher ähnelten die zusammen mit den Affenzähnen gefundenen versteinerten Pflanzen stark afrikanischen Ökosystemen, während kaum Ähnlichkeit zu benachbarten Pflanzengesellschaften in Südchina bestanden.
Daraus schließen Jaeger und seine Kollegen, dass es zur Zeit von Lufengpithecus einen Korridor zwischen Afrika und Südostasien gegeben haben muss, über den sich Pflanzen und Tiere verbreiten konnten. Diese Tatsache könnte auch Aufschluss über die Geschichte der Menschenaffen geben.
Wegen der großen Ähnlichkeit des Gebisses von Lufengpithecus chaingmuanensis mit modernen Orang Utans schließen die Forscher, dass er mit diesen enger verwandt als die Art Sivapithecus. Diese Affen hatten ein Gesicht, das dem der Orang Utans stark ähnelt. Ihre Gebisse unterscheiden sich jedoch deutlich.
Ute Kehse