Offenbar passten sich die Wale schon vor 45 Millionen Jahren an das reine Wasserleben an. Deren Innenohr hatte sich in einer rasanten Evolution entwickelt. Dies veröffentlichte ein internationales Forscherteam am 9. Mai in der Fachzeitschrift Nature.
Wale und Delfine gehören zur Tierordnung der Cetacea. Die Meeressäuger entwickelten sich vor ungefähr 40 bis 50 Millionen Jahren. Eine entscheidende Anpassung an das Leben im Wasser stellte die Verkleinerung der Bogenkanäle, dem Sitz des Drehsinnesorgans, im Innenohr dar. Dies ermöglichte die akrobatische, überlebenswichtige Wendigkeit der Tiere im Wasser ? ohne Schwindelgefühle. Ein evolutionärer Vorteil, der sich mit dem aufrechten Gang des Menschen vergleichen lässt.
Der Paläontologe Hans Thewissen von der Northeastern Ohio University erforschte mit einem internationalen Team die Evolution des Innenohrs der Walvorfahren. Dabei half der Umstand, dass in den letzten zehn Jahren zahlreiche Walfossilien auftauchten. Das Resultat: Die Walvorfahren verließen offenbar schon vor 45 Millionen Jahren für immer das Land. Passte sich doch ihr Innenohr innerhalb kürzester Zeit an ein reines Wasserleben an. Blauwale besitzen beispielsweise ein Innenohr mit verhältnismäßig kleinen Bogengängen ? kleiner als beim Menschen. Dafür sind die Wale zu Sprüngen fähig, die wohl jeden Landsäuger vor Neid erblassen lassen würden.
Die engsten Verwandten der Cetacea sind Paarhufer wie Schweine, Nilpferde oder Kamele.
Markus Batscheider