Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Nachwuchs zum Abheben: Wie Vögel das Fliegen lernten

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Nachwuchs zum Abheben: Wie Vögel das Fliegen lernten
Vögel entwickelten sich wahrscheinlich aus am Boden lebenden Reptilien, die sich besonders intensiv um ihren Nachwuchs kümmerten, und deshalb schliesslich in den Bäumen landeten, da sie dort ihre Jungen besser beschützen konnten. Diese neue Theorie zur Evolution der Vögel beschreibt James Carey von der University of California in Davis, USA, im Wissenschaftsjournal Archaeopteryx.

Er vermutet, dass die Vorfahren der Vögel, ähnlich wie die Krokodile, ihre Nester am Boden hatten und auch beschützten. Mit der Zeit entwickelten sie jedoch die Fähigkeit, ihre Körpertemperatur zu regulieren und ihre Eier mit einer konstanten Temperatur zu bebrühten. Außerdem entwickelten sich aus den Schuppen Federn um die Tiere besser zu tarnen und auch sie besser gegen Temperaturunterschiede zu isolieren. Doch die Fürsorge der Vogelvorfahren ging noch weiter: Sie legten weniger Eier, damit sie sich besser um ihren Nachwuchs kümmern konnten, sie begannen ihre Jungen im Nest zu füttern und bauten ihre Nester schliesslich in Büschen und Bäumen, um ihre Jungen vor Raubtieren zu schützen.

Die befederten Vorderbeine der Tiere verlängerten sich im Laufe der Zeit und sie benutzen sie wie einen Fallschirm um von ihrem Nest auf den Boden zu hüpfen. Später konnten sie mit Hilfe von weiter entwickelten Flügeln gleiten und auch fliegen.

Seine Hypothese belegt Carey mit Fossilienfunden. Beispielsweise hatte Archaeopteryx, der erste bisher bekannte Vogel, Krallen and den Enden seiner Flügel. Das unterstützt die Annahme, dass er in Bäumen lebte. Außerdem scheinen die Federn wesentlich weiter entwickelt gewesen zu sein, als die anderen vogelähnlichen Eigenschaften von Archaeopteryx, was darauf hinweist, dass sie schon sehr früh entstanden sind.

Diese neue Theorie widerspricht zwei anderen aufgestellten Theorien zur Evolution der Vögel. Die erste Theorie geht davon aus, dass die Vorfahren der Vögel auf den Bäumen lebten und sich ihre Flügel entwickelten, damit sie bei einem Sturz sicher zur Erde gleiten konnten. Nach der zweiten Theorei entwickelten sich die Vögel ebenfalls aus vierbeinigen Reptilien. Die Flügel entwickelten sich aber nicht damit sich die Tiere besser um ihren Nachwuchs kümmern konnten, sondern damit sie vom Boden abheben und auf Bäume fliehen konnten.

Anzeige

Carey ist aber der Meinung, dass diese Theorien Fehler aufweisen. Wäre beispielsweise die erste Theorie richtig, ist es seiner Meinung nach wahrscheinlicher, dass sich Membranen zwischen den Vorder- und Hinterbeinen entwickelt hätten, ähnlich wie bei den Fledermäusen.

Carey stellt auch die Hypothese auf, dass die Vögel einen Schnabel haben, um den frisch geschlüpften Jungen ihr Futter punktgenau in den Schnabel führen zu können, also eine ähnliche Funktion hat wie die Brustwarze bei den Säugetieren. Weiterhin vermutet er, dass der Schnabel ein gutes Werkzeug für den Nestbau ist. Diese Hypothese widerspricht der weit verbreiteten Meinung, wonach die Vögel einen Schnabel haben, da er weniger wiegt als Zähne und so besser zum Fliegen geeignet ist.

Ralf Möller
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Stadt|the|a|ter  〈n. 13〉 von der Stadt verwaltetes u. finanziell unterhaltenes Theater

er|dig  〈Adj.〉 1 voller Erde, Erde enthaltend 2 wie Erde … mehr

Er|öff|nung  〈f. 20〉 1 Beginn, Zugänglichmachen 2 〈fig.〉 Mitteilung … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige