Diese Meinung wurde jetzt von Springer und seinem Team im Fachblatt Science (Bd. 294, S. 2348) in Frage gestellt. Die Forscher führten eine Genanalyse durch, um die Verwandschaftsbeziehungen zwischen vier heute lebenden Gruppen der Plazentatiere zu klären. Demnach sind die so genannten Afrotheria, zum Beispiel Elefanten, Seekühe und Erdferkel, die ältesten Plazentatiere.
Sie spalteten sich vor etwa hundert Millionen Jahren von den anderen Plazentatieren ab – genau zu der Zeit, als der Südkontinent Gondwana, zu dem Südamerika, Afrika, Australien, Madagaskar und die Antarktis gehörten, in der Mitte zerbrach. Die zweitälteste Gruppe sind die südamerikanischen Xenartha, zu denen Gürteltiere, Faultiere und Ameisenbären gehören.
Die beiden verbleibenden Gruppen, Laurasiatheria (zum Beispiel Hunde, Bären, Katzen, Huftiere, Wale, Fledermäuse und Insektenfresser) und Euarchontogliren (unter anderem Nagetiere, Hasen, Lemuren und Primaten), stammen von einem gemeinsamen Vorfahren ab, der wohl auf der Nordhalbkugel lebte.
Die Feinheiten des Säugetier-Stammbaums könnten Paläontologen auf der Suche nach Fossilien die Arbeit erleichtern, aber auch Genforschern, denen die Verwandschaftsbeziehungen Hinweise darauf geben können, welche Erbanlagen es sich zu sequenzieren lohnt.