Der amerikanische Paläontologe Jack Horner zerstört den Ruf des Tyrannosaurus Rex: Er behauptet, der Urzeitgigant sei entgegen der vorherrschenden Meinung kein bösartiger Jäger, sondern ein Aasfresser gewesen. Das berichtet die Fachzeitschrift Dinosaur Magazine.
Wenn man alle Merkmale von T. Rex zusammenzählt, muss er einfach ein Aasfresser gewesen sein, sagt Horner, Kurator am
Museum of the Rockies in Bozeman, Montana. So konnte der T. Rex wie ein Aasgeier nur schlecht sehen, dafür aber umso besser auf große Entfernungen riechen. Horner schließt dies aus Untersuchungen von Gehirnabdrücken, bei denen er eine sehr kleine Sehregion, dafür jedoch einen riesigen Riechlappen nachgewiesen haben will. Dies spreche für einen Aasfresser, der einen Kadaver schon aus vierzig Kilometern Entfernung wittern kann.
Auch die Beine des Riesen waren laut Horner nicht für die Jagd gebaut. Mit den langen Oberschenkeln und kurzen Unterschenkeln waren sie ideal, um lange Strecken gemächlich zurückzulegen, jedoch eine Fehlkonstruktion, um hinter einem fliehenden Opfer herzurennen, erklärt Horner. Die Vorderbeine des T.Rex seien nicht für den Kampf geeignet gewesen, und mit den Zähnen hätte der Riese besser Knochen zerbrechen können, als große Wunden in das Fleisch der Beute zu reißen.
Die meisten Kollegen von Horner sind skeptisch, viele Dinosaurierfans sogar fassungslos. „Die Leute mögen die Theorie nicht besonders“, sagt der Urzeitforscher. „Aber wir machen hier Wissenschaft und keine Volksabstimmung.“
Cornelia Pfaff