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Angeblich 250 Millionen Jahre alte Bakterien lösen intensive Diskussion aus

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Angeblich 250 Millionen Jahre alte Bakterien lösen intensive Diskussion aus
Im vorigen Jahr berichteten amerikanische Wissenschaftler über einen Fund von Bakterien, die nach 250 Millionen Jahren wieder zum Leben erweckt worden seien. Jetzt haben israelische Wissenschaftler der Universität Tel Aviv DNA-Sequenzen der Mikroben mit dem Erbgut heutiger Bakterien verglichen. In einem Artikel des Fachblatts Molecular Biology and Evolution kommen sie zu dem Schluss, dass es sich bei den angeblich ältesten Lebewesen der Welt um eine Verunreinigung handeln müsse.

Die bakteriellen Streitobjekte stammen aus 250 Millionen Jahre alten Salzkristallen, die in einer Mine in New Mexico gefunden wurden. Russell Vreeland von der West Chester University, Pennsylvania, ist davon überzeugt, die im Zustand latenten Lebens konservierten Mikroorganismen erfolgreich reaktiviert zu haben.

Dan Graur und Tal Pupko verglichen die Gensequenzen des umstrittenen Bakterienstamms 2-9-3 mit denen heute lebender Arten. Je ähnlicher die Sequenzen, desto enger ist der Verwandtschaftsgrad der untersuchten Organismen. Überraschenderweise erwiesen sich die Gensequenzen der vermeintlich urtümlichen Mikroben ? abgesehen von nur zwei Unterschieden ? als identisch mit den in einer Gendatenbank gespeicherten Daten des 1987 beschriebenen Bakteriums Sporohalobacter marismortui. Schlussfolgerung der Forscher: Es handelt sich bei Stamm 2-9-3 lediglich um eine Variante einer modernen Spezies.

„Sollen wir glauben, dass diese Bakterien in 250 Millionen Jahren genauso viele genetische Unterschiede entwickelt haben, wie wir im Labor in nur drei bis sieben Tagen beobachten?“, fragen die Autoren. „Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine Verunreinigung handelt, schätze ich auf unter eins zu einer Million“, entgegnet Vreeland.

Dennis Powers, ein Mitarbeiter Vreelands, bietet eine Erklärung an: Aufgrund der geologischen Gegebenheiten und der geographischen Lage des Fundortes könnten einige dieser Bakterien bereits vor langer Zeit aus ihrem Gefängnis befreit und in das Meer gespült worden sein. In diesem Fall wären die Sequenzunterschiede zur Messung der Verwandtschaft bzw. der Evolutionsdauer unbrauchbar.

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Mehr über die Entdeckung von Stamm 2-9-3 finden Sie im bdw-Newsticker-Archiv.

Joachim Czichos
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