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Titanosaurier belegt Kontinental-Verbindung

Erde|Umwelt

Titanosaurier belegt Kontinental-Verbindung
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Künstlerische Darstellung eines Mansourasaurus shahinae, der vor etwa 80 Millionen Jahren gelebt hat, wo sich heute Ägypten befindet. (Illustration: Andrew McAfee, Carnegie Museum of Natural History)
Sie hatten die ganze Welt erobert – doch die Dinosaurier-Evolution auf einem bestimmten Kontinent ist rätselhaft: Welche Dinosaurier lebten in Afrika am Ende ihrer Ära und gab es eine Landverbindung zu Europa? Einblicke in diese Fragen gewährt nun der Fund eines Titanosaurier-Fossils aus Ägypten. Den Untersuchungen zufolge ähnelte das Tier Vertretern dieser Dinosauriergruppe aus Europa, was wiederum nahelegt, dass es zwischen den Kontinenten am Ende der Kreidezeit tatsächlich Verbindungen gab.

In den Rocky Mountains, in der Wüste Gobi oder in Patagonien – in diesen Regionen wurden Paläontologen reichlich fündig und konnten dadurch ein vergleichsweise klares Bild der Entwicklung der dort einst lebenden Dinosaurier nachzeichnen. Doch in Afrika sind solche ergiebigen Fossilienlagerstätten nicht so einfach zugänglich. Die Fundorte sind dort oft von üppiger Vegetation bedeckt. Vor allem Fossilien aus dem Zeitraum von vor 100 bis 66 Millionen Jahren sind sehr selten. Die Rekonstruktion der Geschichte der Dinosaurier auf diesem Kontinente ist für Paläontologen deshalb sehr schwierig. Das ist besonders frustrierend, da es sich um eine spannende Epoche handelt: Zu dieser Zeit erlebten die Kontinente massive geologische und geographische Veränderungen, die auch die Entwicklung des Lebens prägten.

War Afrika isoliert?

Während der frühen Jahre der Dinosaurier-Ära – in der Trias- und Jurazeit – bildeten alle Kontinente noch gemeinsam den Superkontinent Pangaea. Während der Kreidezeit begann dann die Aufspaltung und die Kontinente verschoben sich in Richtung der heutigen Konfiguration. Details dieses Prozesses sind allerdings unklar. So ist fraglich, wie Afrika in dieser Zeit noch mit anderen Landmassen der südlichen Hemisphäre und mit Europa zusammenhing und inwieweit Tierpopulationen getrennt wurden und sich unabhängig weiterentwickelten. In diese Frage gibt nun der aktuelle Fund Einblicke.

Ausgegraben hat das Fossil ein Team von Paläontologen um Hesham Sallam von der Universität Mansoura im ägyptischen Teil der Sahara. Sie entdeckten Teile des Schädels, viele weitere Körperteile und Stücke von Hautplatten. Die Wissenschaftler gaben dem etwa Schulbus-großen Dinosaurier den Namen Mansourasaurus shahinae. Es zeichnete sich ab, dass es sich um einen Vertreter der Titanosaurier gehandelt hat. Diese langhalsigen Giganten waren während der Kreidezeit in weiten Teilen der Welt verbreitet. Titanosaurier sind berühmt dafür, die größten bekannten Landtiere wie den Argentinosaurus hervorgebracht zu haben. Mansourasaurus war für einen Titanosaurier hingegen mittelgroß, sagen die Paläontologen.

Mit Europas Titanosauriern verwandt

Durch Detailuntersuchungen der Überreste konnten Sallam und sein Team zeigen, dass Mansourasaurus näher mit Dinosauriern aus Europa und Asien verwandt war als mit denen, die aus dem südlichen Afrika oder aus Südamerika bekannt sind. Dies belegt den Forschern zufolge, dass zumindest einige Dinosaurier gegen Ende der Kreidezeit zwischen Afrika und Europa hin- und herziehen konnten. “Afrikas letzte Dinosaurier waren nicht völlig isoliert, wie einige Paläontologen vermutet haben”, sagt Co-Autor Eric Gorscak vom The Field Museum of Natural History in Chicago. “Es gab noch Verbindungen nach Europa.”

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Entdeckungen wie die des neuen Titanosauriers aus Afrika werden oft mit dem Fund eines Puzzlestücks verglichen, sagt Gorscak. Doch von einem deutlichen Puzzle-Bild der Dinosauriergeschichte in Afrika ist man noch immer weit entfernt, betont der Paläontologe. “Mansourasaurus ist nun wie der Fund eines Kanten-Puzzlestücks, auf das man aufbauen kann – vielleicht ist es sogar ein Eckstück”, so Gorscak. Sein Kollege Sallam hofft in diesem Zusammenhang nun auf weitere Funde: “Jetzt, da wir hier in Ägypten eine Gruppe gut ausgebildeter Paläontologen haben, mit einfachem Zugang zu wichtigen Fossilienlagerstätten, erwarten wir, dass sich das Tempo der Entdeckung in den kommenden Jahren beschleunigen wird”, so Sallam.

Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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