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Raubsaurier hatten sich zum Fressen gern

Erde|Umwelt

Raubsaurier hatten sich zum Fressen gern
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Künstlerische Darstellung eines Kampfes zwischen zwei Daspletosauriern.Copyright: Luis Rey
Verbissener Zweikampf tonnenschwerer Monster: Unter Raubsauriern ging es auch innerartlich rabiat zu, wie nun eine Studie belegt. Forscher haben am Schädel eines Vertreters aus der Gruppe der Tyrannosaurier verheilte Bissspuren entdeckt, die ihm offenbar Artgenossen im Laufe seines Lebens verpasst haben. Am Ende hat ihn dann wohl auch ein Tyrannosaurus verspeist. Auf diesen Kannibalismus verweisen charakteristische Fraßspuren, die dem Tier erst nach dem Tod zugefügt worden waren.

Bei dem Fossil handelt es sich um die Überreste eines sogenannten Daspletosaurus. Diese Raubsaurier aus der Familie der Tyrannosauridae lebten vor ungefähr 80 bis 72 Millionen Jahren im westlichen Nordamerika. Ihre Körperform ähnelte der ihres berühmten Cousins T. rex – sie waren nur ein wenig kleiner: Sie erreichten Schätzungen zufolge ein Gewicht von etwa 2,5 Tonnen. Paläontologen gehen davon aus, dass sie wie die anderen Vertreter der Tyrannosaurier wahrscheinlich sowohl aktive Räuber als auch Aasfresser waren.

Forensische Beweise

Das Exemplar, mit dem es die Forscher um David Hone vom Queen Mary University of London zu tun hatten, war den Untersuchungsergebnissen zufolge noch ein Jungtier. Dennoch hatte der Halbstarke schon einen harten Lebenslauf hinter sich, berichten die Forscher. Sie fanden die Spuren zahlreicher Verletzungen am Schädel. Einige weisen die charakteristischen Zahnspuren anderer Tyrannosaurier auf. Besonders auffällig sind diese Merkmale bei einer Bissverletzung, die wohl einen Teil des hinteren Schädels aufgebrochen hatte. Spuren von Verwachsungen im Knochenmaterial belegen den Forschern zufolge allerdings, dass auch diese Verletzung nicht tödlich gewesen sein kann.

„Dieses Tier hat offenbar tüchtig einstecken müssen – mehrere Verletzungen am Schädel, von denen einige ziemlich übel gewesen sein müssen“, sagt Hone. Alles deutetet auf Mitglieder der eigenen Art als Verursacher hin, was vermuten lässt, dass diese Tiere während ihres Lebens häufig in spektakuläre Kämpfe verwickelt waren“, so der Paläontologe.

Kampf und Kannibalismus

Wenn bei diesen Kämpfen einer der beiden Kontrahenten draufging, verschmähte der Sieger wohl auch nicht das Fleisch seines Artgenossen, geht aus den weiteren Ergebnissen hervor: Die Forscher fanden Zahnspuren, die darauf hindeuten, dass nach dem Tod ihres Daspletosaurus ein weiterer an seinem Schädel genagt hat. Dies muss aber nicht zwangsläufig das Festmal des Siegers dokumentieren, räumen die Paläontologen ein. Es könnte auch sein, dass sich ein Artgenosse über den Kadaver des verendeten Tieres hergemacht hat.

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Es gab zwar schon zuvor Hinweise auf innerartliche Kämpfe und auch auf Kannibalismus bei Raubsauriern, doch der aktuelle Fall ist in diesem Zusammenhang eine Besonderheit, betonen Hone und sein Kollegen: Denn nun wurden erstmals an einem einzelnen Fossil die Spuren beider gruseligen Praktiken festgestellt.

Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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